12,7 Millionen Euro Passiva
Bekannter Autozulieferer ist pleite: Mehr als 80 Jobs betroffen

| Tobias Seifried 
| 27.03.2024

Die Forderungen der über 200 Gläubiger:innen belaufen sich auf rund 12,7 Millionen Euro. Im Liquidationsfall dürften sich die Passiva sogar auf rund 22,7 Millionen Euro erhöhen.

Wie der KSV1870 und der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) mitteilen, wurde über das Vermögen der Rupert Fertinger GmbH am Landesgericht Korneuburg ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Bei dem Unternehmen handelt es sich um den bereits 2019 insolvent gewesenen Produzenten von Komponenten für die Automobilindustrie. Konkret werden Metallbauteile für den Bereich Temperaturmanagement hergestellt. Rupert Fertinger wurde 1944 gegründet und ist seit den 1980er Jahren für die Automobilindustrie tätig.

Verbindlichkeiten und Insolvenzgründe

Laut den vorgelegten Unterlagen sind vom Insolvenzverfahren derzeit 212 Gläubiger:innen mit Forderungen von rund 12,7 Millionen Euro betroffen. Im Liquidationsfall geht das Unternehmen jedoch von Gesamtverbindlichkeiten in der Höhe von 22,7 Millionen Euro aus, da rund zehn Millionen Euro Schadenersatzforderungen hinzukämen. Die Aktiva werden mit rund 1,8 Millionen Euro beziffert. Neben den zahlreichen Gläubiger:innen sind von der Pleite auch 82 Dienstnehmer:innen betroffen.

Wie der KSV1870 erfahren hat, hätten insbesondere die steigenden Energiekosten, steigende Zinsen sowie die Teuerungen bei Rohstoffen und eine kundenseitig reduzierte Nachfrage die neuerliche Antragstellung auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung notwendig gemacht.

Neben dem hohen Energiebedarf und den steigenden Zinssätzen hätte auch die hohe Inflation zu weiteren Kostensteigerungen geführt. Zudem seien bisherige Finanzierungsversuche gescheitert, teilte der AKV mit.

Fortführung geplant 

Die Rupert Fertinger GmbH mit Sitz in Wolkersdorf (Weinviertel) - eine weitere Produktionsstätte befindet sich in Neusiedl an der Zaya - strebt die Fortführung und Sanierung des Unternehmens an. Den Gläubiger:innen wird im Rahmen eines Sanierungsplans die gesetzliche Mindestquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, angeboten. Die Finanzierung soll aus dem Ertrag des Unternehmens sowie teilweise aus dem Verkauf von Vermögenswerten und allenfalls durch Unterstützung aus der Gesellschaftersphäre erfolgen.

"Der bestellte Insolvenzverwalter wird in den nächsten Wochen im Detail zu prüfen haben, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin tatsächlich aufrechterhalten werden können", so Alexander Greifeneder vom KSV1870.

www.ksv.at

www.akv.at

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