Digitale Agenda 2020: Österreichische Unternehmen zögern

Heimische Firmen könnten Anschluss bald verlieren.

77% der heimischen Unternehmen gehen davon aus, dass sich der Wettbewerb im Zuge der Digitalisierung bereits verändert hat. Dennoch hat erst gut jede zweite Firma mit der Planung oder Umsetzung einer digitalen Agenda begonnen. Das IT-Dienstleistungsunternehmen CSC erhob unter 500 Unternehmen in Österreich, Deutschland und der Schweiz den Fortschritt der digitalen Transformation in der Wirtschaft und stellte gemeinsam mit BFI Wien-Geschäftsführerin Valerie Höllinger die Ergebnisse der Studie „Digitale Agenda 2020“ vor.

„Insgesamt verlangsamt sich damit der Digitalisierungsprozess in Österreich und das verwundert, denn international ist eine deutliche Beschleunigung zu verzeichnen. Heimische Unternehmen drohen hier den Anschluss zu verlieren“, meinte etwa Dietmar Kotras, General Manager von CSC. Vor allem die technische Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter erachten 42 Prozent der befragten heimischen Unternehmer als echten Stolperstein. Für 36 Prozent ist die Finanzierung der Umsetzung der digitalen Agenda eine schwer überwindbare Hürde. Genau an diesem Punkt müsse man ansetzen, betonte Valerie Höllinger: „Die stagnierenden Budgets für Aus- und Weiterbildung in den Unternehmen könnten zu einem Problem werden, weil wir sehr rasch gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter brauchen, um den Anschluss in Europa nicht zu verlieren.“ Auch wenn Spezialistinnen und Spezialisten in der IT fehlten, müsse man dabei auch etwas mehr Phantasie in den einzelnen Branchen zeigen, betonte Höllinger: „In der Digitalisierung liegen tolle Potenziale, die aber nur zu einem Teil aus der Technologie heraus resultieren. Wichtig ist hier ein Umdenken in Richtung Konvergenz – also der gelungenen interdisziplinären Zusammenarbeit. Wir müssen also gleichermaßen die Digitalkompetenzen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schulen und gleichzeitig ein multidisziplinäres Wissen fördern, damit unterschiedliche Abteilungen reibungslos miteinander zusammenarbeiten – und die Wirtschaft gemeinsam voranbringen können.“

Beim Thema Finanzierung von Höherqualifizierung betonte Höllinger, dass man auch hier mehr Phantasie seitens der Politik zeigen müsse. So sei Bildung als wichtige Infrastruktur der Zukunft zu betrachten: „Traditionell zählen zur Infrastruktur eines Landes die Verkehrswege, Abfallwirtschaft, Wasserversorgung, aber auch Kommunikationseinrichtungen, etc. Ich denke, dass Bildung als Unterbau eines Wirtschaftsstandorts aber geradezu essentiell ist und daher ein Teil der Breitbandmilliarde in die Digitalkompetenz der Menschen investiert werden sollte.“ Gleichzeitig könne sich die BFI Wien-Chefin durchaus auch eine Weiterbildungsversicherung vorstellen. (jw)

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