Elektroriese Saturn verschwindet aus der Schweiz

| 09.04.2013

Zweigleisige Strategie gescheitert. 

Der Markenname des Elektrofachhändlers Saturn wird in der Schweiz bis Juli vollkommen von der Bildfläche verschwinden und in das Media-Markt-Netz eingegliedert. Saturn ist erst seit dem Jahr 2009 in der Schweiz aktiv und unterhält dort sechs Filialen. Zwei davon, in Spreitenbach und Winterthur, könnten schon bald geschlossen werden. Eine Entscheidung darüber wolle man nach dem gesetzlichen Konsultationsverfahren mit der Belegschaft treffen. 80 Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Für die Abkehr von der Marke Saturn gibt es verschiedene Gründe, die ein Sprecher des Unternehmens Media-Saturn Schweiz offenlegt.

Bündelung der Kräfte

"Wir bewegen uns mit unserer neuen strategischen Ausrichtung immer stärker ins Internet und wollen den Online-Handel vorantreiben", erklärt ein Unternehmenssprecher. Dafür müsse man allerdings landesweit vertreten sein. Mit nur sechs Saturn-Standorten sei dies nicht realisierbar. Hinzu kommt, dass alle Saturn-Standorte ausschließlich in der deutschsprachigen Schweiz ansässig sind. Die Konzentration auf den landesweit vertretenen Media Markt mache deshalb Sinn. Insgesamt gibt es in der Schweiz derzeit 21 Media-Markt-Filialen. Mit den zusätzlich geplanten Standorten in Bern und im Tessin sowie mit den vermutlich vier verbleibenden Saturn-Fachmärkten kommt Media Markt künftig auf 27 Geschäfte. "Media Markt hat in der Schweiz eine über 20-jährige Tradition, während Saturn hier erst knapp vier Jahre präsent ist", sagt Karsten Sommer, CEO der Media Markt Gruppe Schweiz. "Mit der Konzentration auf den Ausbau und die Stärkung von Media Markt steigern wir den Marktanteil und Bekanntheitsgrad weiter und stellen sicher, dass wir auch künftig eine herausragende Rolle im Schweizer Elektrohandel spielen."

Widrige Verhältnisse seit Beginn

Die Markteinführung von Saturn ist mit 2009 in eine schlechte wirtschaftliche Zeit gefallen. Die Voraussetzungen für eine langfristige duale Markenstrategie, wie sie in Deutschland und Österreich gefahren wird, waren in der Schweiz deshalb denkbar schlecht. In der Regel lassen sich Media-Markt-Märkte eher in der Peripherie finden, während Saturn in den Stadtzentren seine Zelte aufschlägt.  Mit dem in Schweizer Städten großen Mangel an guten Innenstadtlagen zu halbwegs vernünftigen Preisen hat sich für eine Zwei-Marken-Strategie ein weiteres Problem aufgetan. Diese ist mit dem heutigen Tag allerdings vom Tisch. Die zum Handelsriesen Metro gehörende Schweizer Media-Saturn-Gruppe hat im abgelaufenen Jahr mit insgesamt 1.029 Mitarbeitern einen Umsatz von umgerechnet 795 Mio. Euro erwirtschaftet. (pte)

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