„Die Erholung der Eurozone bleibt gespalten"

Österreichs Wirtschaft wird laut Coface 2015 leicht wachsen.   

Im Vorfeld der Country Risk Conference des internationalen Kreditversicherers Coface gaben Christian Berger, Country Manager Coface Austria, und Grzegorz Sielewicz, Economist Coface Central Europe, Einblicke in die aktuelle Entwicklung ausgewählter Länderrisiken.

Die Eurozone erholt sich weiter (+0,9% in 2014), allerdings in unterschiedlicher Geschwindigkeit. Während es in  Zentral- und Osteuropa (CEE) sicherer vorangeht, sieht man in Italien und Frankreich noch weiter schwache wirtschaftliche Leistungen. "Musterschüler" ist Deutschland, das durch einen verbesserten privaten Haushaltskonsum, steigende Exportzahlen und weniger Insolvenzen ein Plus von +1,6% verzeichnen kann. 2015 werde dieses Coface zufolge auf +1,7% anwachsen. Davon profitiert auch die österreichische Wirtschaft, die in ihrem deutschen Nachbarn einen wichtigen Handelspartner hat. Für die Alpenrepublik wird ein Wachstum von +0,8% im Jahr 2015 vorhergesagt - die Erholung setzt hierzulande allerdings merklich später und schwächer ein.

Einbußen in den Schwellenländern

CEE-Länder sind stark von  Deutschland als bedeutende Export-Destination, abhängig. In den vergangenen Jahren haben die Länder in Zentral- und Osteuropa beim durchschnittlichen BIP-Wachstum an Tempo zugelegt: von +1,3% in 2013 auf +2,5% in 2014 angestiegen. Für 2015 prognostiziert Coface sogar +2,7%. Ganz anders sieht es in den großen Schwellenländern aus: Russland und Brasilien schlittern mit einer Wachstumsprognose von -3,0% bzw. -0,5% für 2015 in die Rezession. China erleidet mit +7,0% Wachstumsprognose einen wirtschaftlichen Dämpfer.

Sinkender Ölpreis pusht US-Industrie und europäische Chemieindustrie

Einen besonders positiven Einfluss auf die Wirtschaft Europas und der Vereinigten Staaten hatte zuletzt der sinkende Ölpreis. Vor allem die Transport- und Chemieindustrie waren die großen Gewinner dieser Entwicklung. Aber auch viele andere wirtschaftliche Bereiche profitieren von den aktuellen Ölpreisen, wie die Automobil- und Elektronikindustrie sowie der Handel. Dank des sinkenden Ölpreises, der verbesserten Situation am Arbeitsmarkt sowie der ansteigenden Haushaltsausgaben prognostiziert Coface der US-Industrie ein Wachstum von +2,9% für 2015.  Die europäische Chemieindustrie ist ebenfalls einer der großen Gewinner der sinkenden Ölpreise. Sie schafft es aufgrund der niedrigen Preise, den Abstand zum US-Markt aufzuholen und die Margen wieder herzustellen. Zusätzlich liefert die Abwertung des Euros einen positiven Impuls für den Export.  (jw)

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