"Solange die Inszenierung eine Herausforderung ist, catern wir auch für zwei Personen"

| 13.03.2012

leadersnet.at im Interview mit impacts Geschäftsführer Chytil über ökologische Gastronomie, den status quo der Branche und warum Preis-Dumping der Vergangenheit angehört.


Mit dem Österreichischen Umweltzeichen werden regelmäßig heimische Betriebe ausgezeichnet, deren Produkte oder Dienstleistungen auf dem ökologischen Grundgedanken fußen und somit für Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und grünes Wirtschaften stehen. Als eines der wenigen Unternehmen in der Cateringbranche konnte sich unlängst impacts-Geschäftsführer Christian Chytil über das begehrte Öko-Siegel freuen.

Warum Nachhaltigkeit schon immer wichtig war, welche Veränderungen die Finanzkrise von 2009 für die Cateringbranche brachte und was es mit 36 identen Eisschwänen auf sich hat, erklärt Christian Chytil im leadersnet.at Interview.

leadersnet.at:
Lieber Herr Chytil, Gratulation zur Verleihung des Umweltzeichens. Wann und warum kam die Entscheidung verstärkt auf Nachhaltigkeit und Regionalität zu setzen?

Chytil: Danke! Wir beschäftigen uns schon seit drei Jahren mit dem ökologischen Grundgedanken in der Gastronomie. Nachhaltigkeit, die Verwendung von regionalen Produkten, bezogen von heimischen Lieferanten, Abfallvermeidung, verantwortungsvoller Umgang mit Energie und ähnliches waren für uns immer schon sehr wichtig. Wir wollten uns etwas vom Rest der Branche abheben und unterscheiden. Es freut uns jetzt natürlich besonders, dass unsere Bemühungen dahingehend mit dem Österreichischen Umweltzeichen gewürdigt wurden.

leadersnet.at:
Die Wirtschaftskrise im Jahr 2009 hat auch die Event- und Cateringbranche hart getroffen. Die nächste Krise steht vielleicht schon vor der Tür. Welche Konsequenzen hat die Branche gezogen bzw. welche Veränderungen von damals zu heute sind erkennbar?

Chytil: Was man auf alle Fälle feststellen kann ist, dass sich die Anzahl der Events reduziert hat. Wenn aber ein Budget für eine Veranstaltung freigegeben ist, setzt man vermehrt auf Qualität – das Essen muss schmecken, die Getränke müssen kalt sein. Dieser Gedanke hat sich sehr stark etabliert und durchgesetzt. Natürlich wird aber auch gespart, vor allem an einzelnen Produkten. Der Champagner wird vom Prosecco abgelöst, der Hummer vom Landschinken.

leadersnet.at: Müssen Sie jetzt mehr Events catern als vor dem wirtschaftlichen Einbruch, um gleich viel zu verdienen, oder hat sich das Geschäft in eine andere Richtung verschoben?

Chytil: Prinzipiell haben wir zwei Arten von neuen Kunden gewonnen: Einerseits jene, die von den hochpreisigen Caterern abgewandert sind und bei uns bei gleicher Qualität bis zu 20% weniger bezahlen, andererseits Kunden aus dem unterpreisigen Segment, die sagen "Wenn schon Brötchen, dann frisch". Prinzipiell kann man aber feststellen, dass wir mit einer erhöhten Frequenz kompensieren.

leadersnet.at: Wie stark preisorientiert bzw. –getrieben ist die Kundenseite? Man hört immer wieder von heftigem Preis-Dumping unter den Caterern. Ist das heute noch immer so, oder hat es bei den Kunden ein Umdenken gegeben?

Chytil: Das ist definitiv nicht mehr so. Wenn man fair kalkuliert und es auch dem Kunden offenlegt, sprich Klarheit und Transparenz schafft, erhält man die Aufträge. Natürlich kann ich für 1.000 Leute vier Kellner bereitstellen, um so die Personalkosten niedrig zu halten, nur bekommt dann halt keiner ein Getränk.

leadersnet.at: Sie zählen im Cateringgeschäft in Wien und Umgebung zu den "Urgesteinen". Sind Sie auch in anderen Bundesländern aktiv? Welche Services bieten Sie dort an?

Chytil: Das Hauptgeschäft spielt sich in Wien und Umgebung ab, aber natürlich bieten wir unser Service auch österreichweit an und waren auch schon in den Bundesländern sehr aktiv. Überall wo die Kunden Speisequalität und ausschließlich frisch gekochte Gerichte schätzen, treten wir gerne auf den Plan.

leadersnet.at: Bedienen Sie neben größeren Events auch kleinere, vielleicht exklusivere Veranstaltungen oder gibt es eine (Personen-) Untergrenze, bei der Sie sagen "Nein, das machen wir nicht, weil es sich nicht auszahlt"?

Chytil: Durch größere Veranstaltungen und Konzerte in Wien, wie beispielsweise den Wien Marathon oder den Business Run mit 9.000 Personen sind wir bekannt geworden und haben uns einen Namen gemacht. Solange die Inszenierung eine Herausforderung ist, catern wir auch auf Wunsch für zwei Personen. Nach unten wie oben gibt es so gut wie keine Grenzen. Bei  allen Events ist es uns immer wichtig, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis unseres Angebots stimmt. Das zeichnet uns aus. In punkto Qualität können wir mit allen großen internationalen Caterern mithalten, nur zu einem faireren Preis.

leadersnet.at: Zusätzlich betreiben Sie ja den Essenslieferanten webrestaurant.at , welcher Büros im Großraum Wien mit frisch gekochtem Mittagessen beliefert. Wie kam es dazu, bzw. war es für Sie ein logischer Expansionsschritt auch in dieses Feld vorzustoßen?

Chytil: Es war eine Antwort auf Pizzaservices und ähnliches. Mittlerweile freut sich das Webrestaurant über 4.500 Kunden, die Küchenqualität im Büro genießen können. Darunter so namhafte Unternehmen wie ÖAMTC, Unilever, Bacardi Martini oder BMD. Außerdem war es auch ein weiteres Zeichen für die Umwelt. Das Ökologieinstitut hat ausgerechnet, dass durch unsere Verwendung von Porzellangeschirr das Äquivalent von rund 36 Tonnen CO2 durch Verpackungsmaterial eingespart wird.

leadersnet.at: Was war der bis jetzt außer- bzw. ungewöhnlichste Wunsch, der an Sie herangetragen wurde und konnten Sie diesen dann auch umsetzen?

Chytil: Wir catern seit zehn Jahren für den europäischen Radiologenkongress. Man ist mit dem Wunsch nach Eisfiguren für diese Veranstaltung an uns herangetreten. Man wollte nicht irgendeine kleine Skulptur, die langsam am Buffet vor sich hinschmilzt, sondern 36 idente Eisschwäne mit frischen Blumen, welche auf den Galatischen der Veranstaltung stehen sollten. Dazu noch nach einem eigenen Sujet handgefertigte Pralinen. All das haben wir zur vollen Zufriedenheit des Kunden erfüllt.

leadersnet.at: Geld hat hierbei keine oder eher eine untergeordnete Rolle gespielt?

Chytil: In diesem Fall ist der Kunde bereit, für die Inszenierung im Catering das entsprechende Geld zu bezahlen. Das sind internationale Kunden, die jedes Jahr nach Wien kommen und die müssen beeindruckt werden.

www.impacts.at

CV Christian Chytil

Wiener Tourismusschule MODUL

1996:Gründung der Firma Event Support, welche die Organisation, Planung und Abwicklung verschiedenster Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Wiener Tourismusball, durchführte

1999: Aus der Event Support wuchs die Event- & Webdesign GmbH, die er gemeinsam mit einem Partner ins Leben rief und so prestigeträchtige Events wie den Life Ball betreute

2001: Umfirmierung in Event & Gastro GmbH; Betreuung des Beach Volleyball Grand Slam

2006: Einstieg ins Merhwergbechergeschäft mit der Firma Cup Concept

2008: Übernahme des Konferenzzentrum VISTA 3; Gründung des Webrestaurants

2012: Neugründung des Unternehmens, welches fortan unter impacts Cateringsolutions GmbH firmiert.

CV Christian Chytil

Wiener Tourismusschule MODUL

1996:Gründung der Firma Event Support, welche die Organisation, Planung und Abwicklung verschiedenster Veranstaltungen, wie beispielsweise dem Wiener Tourismusball, durchführte

1999: Aus der Event Support wuchs die Event- & Webdesign GmbH, die er gemeinsam mit einem Partner ins Leben rief und so prestigeträchtige Events wie den Life Ball betreute

2001: Umfirmierung in Event & Gastro GmbH; Betreuung des Beach Volleyball Grand Slam

2006: Einstieg ins Merhwergbechergeschäft mit der Firma Cup Concept

2008: Übernahme des Konferenzzentrum VISTA 3; Gründung des Webrestaurants

2012: Neugründung des Unternehmens, welches fortan unter impacts Cateringsolutions GmbH firmiert.

leadersnet.TV