"Am saubersten ist die Energie, die nicht verbraucht wird"

Christof Hernegger, Leiter des Spartenvertriebs Systemfassaden von Sto, erklärt im LEADERSNET-Interview, wieso sich das Dämmen mit VHF-Systemen bzw. die Bekleidung mit harten Belägen im Gebäudebau auszahlt.

LEADERSNET: Ein Rekordsommer rollte dieses Jahr über Österreich. Sogar Ende August waren noch sogenannte Tropennächte zu spüren. Die Sto Ges.m.b.H. ist Technologieführer im Bereich Wärmedämmung – also um in der kalten Jahreszeit die Wärme Kosten- und Energiesparend im Haus zu behalten. Funktioniert das umgekehrt – also die Kühle in den eigenen vier Wänden zu halten – auch in der heißen Jahreszeit?

Hernegger: Lassen sie uns ein Fassadendämmsystem auch in Kombination mit dem "Wärmespeicher" der Massivwand betrachten. Dämmen zahlt sich immer, auch im Sommer, richtig aus. Mit einem Fassadendämmsystem lässt sich der Wohnraum wunderbar kühl halten. Das Geheimnis: Durch die hochdämmende Außenschicht wirkt die Masse von Wänden und Decken wie ein Speicher, der die Temperaturen ausgleicht. Und das zahlt sich aus: Die teure Alternative, die aktive Kühlung der Luft mittels Elektrizität, ist noch dazu ressourcenintensiv, und eine Nachrüstung mit Klimagerät oft aufwendig. Bis zu drei Tage lang speichert das thermische Gedächtnis der Wand die Wärme. Ungedämmt führt das zu unerwünschten Nebenwirkungen im Sommer: Die Wand strahlt permanent unangenehme Hitze in den Wohnraum ab. Kommt jedoch ein hochwirksames Wärmedämmverbundsystem mit hoher Dicke an der Fassade zum Einsatz, wird der Wärmespeicher zum Kühlfaktor: Masse plus exzellente Dämmung ergibt Wohlfühlklima auch im Sommer. Das optimale Ergebnis erzielen wir final dann noch durch den Einsatz unserer hinterlüfteten Fassadensysteme.

LEADERSNET: Heizen verursacht den Großteil des Energieverbrauchs in Privathaushalten. Was können effiziente und zeitgemäße Fassadendämmsysteme dazu beitragen, den Energiebedarf zu senken?

Hernegger: Am saubersten ist die Energie, die nicht verbraucht wird. Ein Fassadendämmsystem senkt den Heizenergieverbrauch und damit den CO2-Ausstoß um bis zu 60 Prozent. Wer ein Haus dämmt, spart also nicht nur bares Geld, sondern trägt maßgeblich zur Schonung der Ressourcen und damit zum Klimaschutz bei. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, ist die Sanierung von Wohngebäuden oberstes Gebot. Wie viel Einsparpotenzial es gibt, zeigen wissenschaftliche Studien.


Ein Fassadendämmsystem lohnt sich auf jeden Fall, da es den Wärmeverlust an den Außenwänden reduziert und damit die Heizkosten senkt. Die einmalig getätigte Investition ist gut angelegtes Geld: Schon nach kurzer Zeit amortisiert sie sich. Und im Rahmen der aktuellen Sanierungsoffensive 2023/24 des Bundes zahlt es sich doppelt aus, in Fassadendämmung zu investieren. Noch spannender wird die Sache, wenn wir unsere Dämmsysteme mit den richtigen fassadentauglichen Photovoltaikmodulen kombinieren. Die Dämmung spart Energie und zusätzlich produzieren wir Strom.

LEADERSNET: Sto ist als Pionier und Systemanbieter im Bereich der Fassadendämmung bekannt - welche Vorteile bietet ein vorgehängtes, hinterlüftetes Fassadendämmsystem kurz VHF – bzw. was ist das genau?

Hernegger: Die vorgehängte hinterlüftete Fassade, kurz VHF, ist ein Mehrschichtsystem bestehend aus Unterkonstruktion, Dämmstoff, Hinterlüftungsspalt und einer Fassadenbekleidung. Das Konstruktionsprinzip ist seit Jahrhunderten erprobt und bietet eine Vielzahl an technischen und bauphysikalischen Vorteilen.
Gleichzeitig bietet es maximale Gestaltungsfreiheit für Architekten und Bauherren. Der Name StoVentec ist ein Synonym für "ventilated technology". Das Kernstück der StoVentec-Technologie bildet eine Trägerplatte aus innovativem und nachhaltigem Blähglasgranulat, einem recycelten Altglas, dessen hervorragende Werkstoffeigenschaften Planer und Investoren weltweit überzeugt haben. Der hocheffiziente Dämmstoff, der bei StoVentec zum Einsatz kommt, besteht aus rein mineralischen Komponenten. Er ist nicht brennbar, durchgehend hydrophobiert und wasserdampfdiffusionsoffen. Außerdem zeichnet er sich durch schalldämmende Eigenschaften aus und ist am Ende seines Lebenszyklus vollständig recycelbar. Bei VHF-Systemen, gibt es im Gegensatz zu Wärmedämmverbundsystemen eine konstruktive Trennung von Wärme- und Witterungsschutz, was diese Systeme sehr energieeffizient und vor allem auch langlebig macht – in Kombination mit harten Bekleidungen sind sie DIE Fassadenlösung für hohe Ansprüche. Durch diesen Systemaufbau ist StoVentec nicht nur im Neubau eine herausragende Lösung, sondern auch bei Sanierungen mit teils nicht klebefähigen und/oder unebenen Untergründen.

LEADERSNET: Moderne Architektur setzt vermehrt auf VHF-Fassaden - wie kommt es zu dieser Entwicklung?

Hernegger: Die Ansprüche moderner Architektur an die technische Umsetzbarkeit ihrer Visionen steigen ständig. Vieles, was zeitgenössische Architekten gestalten, stößt an Grenzen, die bautechnisch unüberwindbar scheinen. Faktoren wie Oberflächentemperatur, Witterung oder Statik schränken die Realisierung kreativer Ideen ein. Innovative VHF-Systeme wie StoVentec ermöglichen hingegen Gestaltungsfreiheit ohne Kompromisse. Die Oberflächenvielfalt ist nahezu unendlich – von Glas über Keramik und Stein bis Putz – und ja sogar die Integrierung von Photovoltaik-Modulen ist möglich. Dazu kommt absolute Systemsicherheit, da alles aus einer Hand stammt. Die ausgeklügelte Unterkonstruktion macht es möglich, aus einem großen Spektrum an Materialien und Strukturen zu wählen, ohne die Sicherheit der Anschlüsse an kritischen Stellen und im Übergang zum klassischen WDVS zu gefährden. Gewagte Formen wie Rundungen, intensive und dunkle Farbtöne oder extreme Neigungswinkel sind problemlos möglich. Der Einsatz von harten Bekleidungen wie Klinker, Keramik, Glas oder Stein macht das System zusätzlich schlagfest, robust und witterungsbeständig. Maximale Gestaltungsfreiheit, beispielhaft mit einem individuellen Digitaldruck auf unseren Glasfassaden, kombinieren wir nun noch mit einer Verbesserung des Schalldämmmaßes von bis zu 18 dB – ich denke dann wird klar warum sich Bauherren zunehmend für VHF Systeme von Sto entscheiden.

LEADERSNET: Noch eine Frage zu Oberflächenvielfalt und Gestaltungsfreiheit – was ist bei VHF-Fassaden in diesem Bereich möglich bzw. wie lange bleibt die Fassade schön und funktionsfähig?

Hernegger: Die große Materialauswahl an harten Bekleidungen bei Sto sorgt für fast unendliche Gestaltungsfreiheit. Die Rauigkeit und den starken Charakter des Klinkers in klaren Verbänden oder zu virtuosen Mustern gefügt. Die Lebendigkeit der gewachsenen Strukturen im Naturstein. Glas, das als Mosaik mehrfarbige Akzente setzt und eine erzählerische Ebene erzeugt. Fassaden, die faszinieren und berühren. Kraftvolle Keramikfassaden in lebendiger Farbigkeit oder, ganz neu im Sortiment, Steinverblender aus 85 Prozent recycelten bzw. upgecycelten Materialien – und das alles im System und aus einer Hand.

Bekleidungen haben eine sehr lange Lebensdauer, sind dauerhaft farbecht, nahezu wartungsfrei sowie wertbeständig. Damit bringen sie Sicherheit und Ästhetik an der Fassade perfekt in Einklang. Vor allem in stark frequentierten Bereichen, eine Investition in die Zukunft. Die etwas höheren Anschaffungskosten amortisieren sich so sehr schnell: Weltweit und in unterschiedlichen Klimazonen verbaut, haben sich VHF-Fassadensysteme von Sto unter den verschiedensten Witterungsbedingungen bestens bewährt. Ob Schlagregen, Hagel, Frost oder Hitze: Harte Beläge sind besonders robust und bewahren ihre natürliche Schönheit über viele Jahrzehnte.

LEADERSNET: Sto sorgt mit seiner VHF-Fassade "StoVentec Photovoltaics Inlay" für Aufsehen am Bausektor – wie ist es zu dieser Produktentwicklung gekommen bzw. was sind die Vorteile?

Hernegger: Auch hier waren wir Technologievorreiter. Wir bauen bereits seit knapp 20 Jahren PV-Fassaden. Mit dem European Green Deal nimmt das Thema nun endlich Fahrt auf. Die steigenden Strompreise tun ihr Übriges zu der Sache.
Mit StoVentec Photovoltaic Inlay haben wir ein sehr einfach zu montierendes System entwickelt, das selbst hohen Anforderungen an Windlasten und Brandschutz gerecht wird.

Wir vereinen hier das Thema Energieeinsparung durch Wärmedämmung und Energieerzeugung. Speziell in kühleren Monaten von Herbst bis Frühling haben wir dank der flacher stehenden Sonne sehr gute Energieeinträge - zudem liegt, im Gegensatz zu Dachanlagen, kein störender Schnee auf der Fassadenanlage. Die Förderlandschaft ist aktuell sehr gut und PV-Fassaden werden sogar zusätzlich höher gefördert. Wenn wir nun noch die "Sowiesokosten" der ohnehin geplanten Fassaden in Abzug bringen, dann erzeugen wir leuchtende Augen bei Bauherren und Planern.

Unser Vorteil ist dabei die gestalterische Kombinationsfreiheit mit unseren anderen Fassadensystemen. Am Ende ihrer Lebensdauer gehen die PV-Module zurück zum Hersteller und werden im Rahmen der Kreislaufwirtschaft für die Herstellung weiterer Produkte verwendet.

LEADERSNET: Langlebige Fassaden – was bedeutet das und welche Vorteile bringt es für Bauherren und Investoren?

Hernegger: Je beständiger eine Fassade gegen mechanische Belastungen und Witterungseinflüsse ist, desto weniger muss in Sanierung und Instandhaltung investiert werden. Harte Bekleidungen punkten hier auf allen Linien: Sie sind äußerst schlagfest und robust. Anfänglich höhere Kosten haben sich so schnell amortisiert. Die Fassade bleibt lange intakt – sowohl funktional als auch optisch.

Robuste Oberflächen an der Fassade: Das bedeutet auch nachhaltige Wertbeständigkeit, sichere Wertsteigerung und damit mehr Wirtschaftlichkeit für Bauherren und Investoren. Langlebigkeit (durch Stoßfestigkeit und Witterungsschutz) bedeutet automatisch Wertsteigerung. Denn ein Gebäude, dem Hagel und Starkregen wenig anhaben können, steigt vor allem in Zeiten des Klimawandels in seinem Wert. Witterungsextreme nehmen zu – Fassaden müssen noch robuster sein. Harte Bekleidungen bedeuten immer auch biozidfreien Schutz vor Algen und Pilzen. Grund dafür ist die hohe Wärmespeicherkapazität: Klinker speichert Wärme viel besser als Putz. Dadurch trocknen Fassaden mit harten Belägen besonders schnell und entziehen Mikroorganismen so auf natürliche Art den Nährboden.

LEADERSNET: Beweisbar besser – Stimmt das?

Hernegger: Wer wirklich gut ist, braucht strenge Prüfungen nicht zu scheuen. Zahlreiche Gutachten und offizielle Zulassungen beweisen, dass unsere Systeme die richtige Wahl bei jedem Bauvorhaben darstellen.
Beispielhaft möchte ich an der Stelle unsere Zulassungen, aber auch Nachweise zum Brandschutz, Schallschutz usw. erwähnen. Aus aktuellen Anlässen sehen wir auch, dass unsere Hagelschutzprüfungen immer mehr an Relevanz gewinnen. Hier haben wir Prüfungen sogar mit Hagelkörnern mit 70 Millimeter Durchmesser positiv absolvieren können. Unsere Systeme punkten jedenfalls mit langer Lebensdauer, Robustheit und Witterungsbeständigkeit. In Klimakammern simulieren wir verschiedenste Wetterbedingungen, vom tropischen Regen bis Dauerfrost, damit wir final Sicherheit im System liefern können.

LEADERSNET: Welche Serviceleistungen bietet Sto im Bereich Gestaltung, Detaillösungen und Umsetzung von VHF-Systemen?

Hernegger: Sto ist als Systemanbieter Ansprechpartner für das gesamte Bauprojekt. Von der Gestaltung durch unser internationales StoDesign-Team über unsere Projektmanager und Anwendungstechniker - wir unterstützen Sie vom Entwurf bis zur Umsetzung und kümmern uns dabei auch um die Details. Gerade bei harten Belägen kommt dem Design eine entscheidende Rolle zu. Das StoDesign-Team erarbeitet gerne auch hochwertige 3D Renderings für die individuelle Gestaltung Ihrer Projekte. Stolz sind wir auch auf eigene Anwendungstechniker, die jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stehen können.

LEADERSNET: Abschließend: Könnten Sie in ein- zwei Sätzen erklären, wieso sich das Dämmen mit VHF-Systemen bzw. die Bekleidung mit harten Belägen von Sto auszahlt?

Hernegger: Modernes Bauen heißt mehr, als energieeffiziente Gebäude zu entwerfen und zu realisieren. Zeitgemäße Architektur verlangt Standards beim Design und echte Gestaltungsfreiheit, die sich nur mit modernsten Technologien umsetzen lassen. Innovative Fassadensysteme wie die VHF-Lösung StoVentec schaffen zukunftsfähige Konzepte, die eine thermisch-energetisch optimierte Hülle zu einer architektonisch ansprechenden Gesamtlösung machen.
Neben den offensichtlichen Vorteilen der gedämmten Fassade – Reduktion von Heiz- und Kühlkosten und damit Senkung des Energiebedarfs – spielt das Prinzip der Nachhaltigkeit in drei Dimensionen zusammen: Ein maßvoller CO2 -Fußabdruck wirkt sich direkt positiv auf das Klima aus. Gedämmte Gebäude schaffen Wohlfühlzonen, in denen Menschen gerne leben und arbeiten. Optisch ansprechende Fassaden schaffen einen Mehrwert für den öffentlichen Raum. Die Frage der Ökonomie bleibt zusätzlich präsent: Nur wer wirtschaftlich baut, kann wirklich nachhaltig agieren.

www.sto.at

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