Presseförderung: Parteien wollen Gratiszeitungen einbeziehen

Prammer und VRM luden zur Diskussionsrunde „Medien im Wandel“ ins Parlament.

„Es gibt keinen Grund, Gratiszeitungen von der Presseförderung auszuschließen.“ Dies war der Tenor der Diskussionsrunde zum Thema „Medien im Wandel – ist die derzeitige Presseförderung noch zeitgemäß?“. Die Mediensprecher aller sechs Parlamentsparteien waren dazu einer Einladung von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und dem Verband der Regionalmedien Österreichs (VRM) gefolgt.

ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel bezeichnete die kostenlosen Regionalzeitungen als wichtigen Ausgleich zur „Landtmannblase“ – für ihn ein Synonym für oftmals im Wiener Cafe Landtmann stattfindende Kontakte zwischen Journalisten und Politikern und eine daraus resultierende Berichterstattung in bundesweiten Medien, die dann vielfach nur für den 1. Bezirk Wiens repräsentativ sei. Blümel erklärte weiters, dass man bei einer neuen Form der Presseförderung vor allem auch auf Qualitätsaspekte achten müsse. Dieter Brosz von den Grünen ergänzte dazu, dass Qualität in keiner Weise etwas damit zu tun habe, ob man für eine Zeitung zahlen müsse oder nicht.

„Regionalzeitungen können nirgendwo abschreiben“

„Unsere Zeitungen haben oft 60, 70 und mehr Prozent Reichweite und Millionen Leser. Die hätten wir nicht, wenn unsere Medien qualitativ nicht entsprechend gut aufgestellt wären“, so VRM Präsident und Tips-Geschäftsführer Josef Gruber. Journalistische Qualität zeigte sich zuletzt auch in der Bilanz des Presserates zu den medienethischen Verstößen im Jahr 2013: der Presserat ortete solche in insgesamt 16 Fällen, wobei keine einzige Zeitung aus dem Kreise des VRM betroffen war.

In der von Hans Bürger (ORF) geleiteten Diskussion gaben auch Josef Cap (SPÖ), Niko Alm (Neos), Harald Vilimsky (FPÖ) und Rouven Ertlschweiger (Team Stronach) ein klares Bekenntnis zum Stellenwert von Gratiszeitungen und deren Förderwürdigkeit ab. Letzterer betonte, dass für ihn insbesondere der regionale Charakter wichtig sei. VRM Präsident Gruber hob die journalistische Eigenleistung der kostenlosen Regionalzeitungen hervor. „Regionalzeitungen können nirgendwo abschreiben, da es für regionale und lokale Themen keine Agenturmeldungen gibt. Die Redakteurinnen und Redakteure produzieren den Inhalt somit zum überwiegenden Teil selbst", so Gruber, der auch auf die Bedeutung der Unternehmen als regionale Arbeitgeber verwies.

Objektive Kriterien für staatliche Förderungen

Umso wichtiger sei es, dieser Rolle in Zukunft auch im Rahmen der Presseförderung gerecht zu werden. Dazu habe der VRM auch bereits einen konkreten Vorschlag  als Diskussionsgrundlage erarbeitet, wie Stefan Lassnig, VRM Vizepräsident und Vorstand der Regionalmedien Austria (RMA), erklärte. Staatliche Förderungen und zugekaufte Medienleistungen müssen objektiven Kriterien unterliegen und dürfen nicht willkürlich in bestimmte Richtungen gelenkt werden, so Lassnig. (red)

www.vrm.at

Medien im Wandel - Fotos C.Mikes

Medien im Wandel - Fotos C.Mikes
2014-03-20
(51 Fotos)

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