"Wir haben nichts zu verstecken"

| Redaktion 
| 16.08.2023

Zu Jahresbeginn kündigte AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek eine Transparenz- und Qualitätsoffensive an, nun zieht sie eine erste Zwischenbilanz und will zudem eine Infokampagne starten.

Die neue AMA-Marketing-Geschäftsführerin Christina Mutenthaler-Sipek kündigte bei ihrem Amtsantritt eine umfassende Neugestaltung der Organisation an (LEADERSNET berichtete). Eine Erhöhung der Kontrollen, stärkere Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und Mitgliedern der Wertschöpfungskette und die Etablierung zum Kommunikationshaus der Landwirtschaft standen auf der Agenda. Nach sieben Monaten zog man nun eine erste Zwischenbilanz.

Mehr Kontrollen im Herbst

Im Rahmen der Maßnahmen wurde zu Beginn des Jahres eine Erhöhung der Kontrollanzahl um 10 Prozent und 1.000 zusätzliche Spot-Audits, im Speziellen auf Tierhaltung und Tierbetreuung, angekündigt. 2023 sollen insgesamt laut Kontrollplan 22.000 Kontrollen vorgenommen werden. 

Bis Ende Juli wurden mehr als 9.000 Kontrollen durchgeführt, darunter auch rund 670 Spotaudits. 54 Betriebe wurden bisher aus dem AMA-Gütesiegelprogramm ausgeschlossen, während es bei der Überprüfung von rund 6.300 Betrieben keine Beanstandungen. Die meisten Kontrollen werden laut Kontrollplan in der zweiten Jahreshälfte durchgeführt bzw. werden dann bereits umgesetzte Kontrollen von den externen Prüfstellen rückwirkend zeitverzögert ins System eingetragen. Das trifft allen voran im Bereich Obst, Gemüse, Erdäpfel zu, wo die Kontrollen naturgemäß nur während bzw. nach den Erntezeiten stattfinden können.

Testbetrieb des neuen Kontroll-Systems startet im Herbst

In den vergangenen Monaten wurde zudem an einer digitalen Vernetzung der Kontrolldaten gearbeitet. Der Testbetrieb des neuen Kontroll-Informations-Systems (KIS) startet im Herbst. "Hier ist es erfolgsentscheidend, dass auch Daten von amtlichen Tierschutz-Kontrollen und privaten Qualitätsprogrammen miteinfließen", appelliert Christina Mutenthaler-Sipek.

Neue Plattform soll Realität in den Betrieben zeigen

Für Konsument:innen sind die Kontrollzahlen seit April auf der neuen Plattform haltung.at zugänglich. Dort soll wöchentlich über den aktuellen Stand der Betriebs- und Produktkontrollen informiert und auch die Realität in der Nutztierhaltung gezeigt werden. Auch Bilder von Kontrollen sollen in Zukunft auf der Plattform zu sehen sein. 

Die AMA-Marketing arbeite daran, eine transparente Kommunikation mit Medienvertreter:innen zu pflegen. So wurde im ersten Halbjahr unter anderem Pressegespräche, Betriebsbesichtigungen und Kontrollbegleitungen ermöglicht: "Wir haben nichts zu verstecken. Unsere Bäuerinnen und Bauern leisten jeden Tag harte Arbeit und verpflichten sich mit der Teilnahme am AMA-Gütesiegelprogramm freiwillig zu mehr Kontrollen und höheren Standards“, so Mutenthaler-Sipek.

Dialog mit Stakeholdern

Ein weiteres  Ziel ist die Intensivierung der Zusammenarbeit mit allen Akteur:innen entlang der Wertschöpfungskette sowie mit Interessensvertreter:innen und NGOs. Im Rahmen der "AMA-Marketing Zukunftsdialoge" setzte man hier die ersten Schritte. Mit Vertreter:innen aus den Bereichen Geflügel, Ei, Schwein und Milch fanden erste Gespräche statt, die sich auch den Themen Prävention, Frühwarnsystem und Qualitätssicherung widmeten. "Mit diesem Format möchten wir gemeinsam mit allen Stakeholdern nachhaltige Verbesserungen in der Landwirtschaft erwirken. Gleichzeitig stellen die Zukunftsdialoge ein Leuchtturmprojekt in Bezug auf den neuen Zugang zur gelebten und zukunftsorientierten Partnerschaften dar", sagt Christina Mutenthaler-Sipek. Im Rahmen einer Onlinebefragung gingen bisher 1.600 Rückmeldungen  zur Weiterentwicklung der AMA-Marketing ein. 

Informationen für Betriebe

Darüber hinaus will die AMA-Marketing den Austausch mit Landwirt:innen vertiefen. Neben regelmäßigen Infomailings an die 41.000 AMA-Gütesiegel-Betriebe gibt man an, auch Webinare für die Geflügel- und Schweinebranche im Zuge dieser Maßnahmen abgehalten zu haben. Ziel sei es, den Bäuerinnen und Bauern gemeinsam mit Expert:innen Informationen über für sie relevante Themen, wie etwa Tiertransporte und Kontrollen, zur Verfügung zu stellen, und sie für Tiergesundheit und Tierbetreuung zu sensibilisieren. Zur Verbesserung des Tierwohls sollen darüber hinaus Pilotprojekte mit Forschungseinrichtungen und Branchenvertreter:innen initiiert werden, die u.a. den Einsatz neuer Technologien zum Tierwohl-Monitoring für die breite Masse prüfen.

Neue Kampagne im Herbst

Im Mittelpunkt der ab September laufenden Informationskampagne soll der Wert von Lebensmitteln stehen. Ziel sei es, Verbraucher:innen durch gezielte Informationsvermittlung über Landwirtschaft, eine bewusstere Kaufentscheidungen zu ermöglichen. "Aus RollAMA-Motivanalysen wissen wir, dass Regionalität ein entscheidendes Kaufkriterium ist. Darum wollen wir die Konsument:innen gezielt für den Wert regional produzierter Lebensmittel sensibilisieren." Die multimediale Kampagne schließt alle Produktbereiche mit ein – darunter auch Ackerbau, der ab 2024 Teil des AMA-Gütesiegel-Programms ist.

www.haltung.at

www.amainfo.at

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