Millionenverlust im ersten Quartal
Streik-Kosten sorgen bei der AUA für tiefrote Zahlen

| Redaktion 
| 01.05.2024

Die langen KV-Verhandlungen inklusive "Arbeitskämpfen" haben im ersten Quartal Spuren in der Bilanz hinterlassen. Im Sommer will man das Vertrauen der Fluggäste zurückgewinnen und fliegt zudem drei neue Destinationen an.

Austrian Airlines hat im ersten Quartal 2024 das zweitschlechteste Q1-Ergebnis in der Geschichte der Airline eingefahren. Hauptgründe für den Verlust seien laut dem Unternehmen der direkte finanzielle Schaden aufgrund der Betriebsversammlungen und Streiks, daraus resultierende Buchungszurückhaltung sowie grundsätzlich im EU-Vergleich überproportional gestiegene Standort- und Personalkosten.

Vergangene Woche wurde eine Einigung mit der Gewerkschaft vida und dem Betriebsrat Bord über den Kollektivvertrag (KV) des fliegenden Personals bis Ende 2026 erzielt (LEADERSNET berichtete). Die Abstimmung der Gewerkschaft vida, die eine klare Zustimmungsempfehlung gibt, lief bis inklusive 1. Mai 2024.

Das Ergebnis des ersten Quartals im Detail

Das erste Quartal sei laut eigenen Angaben für Austrian Airlines traditionell das Schwächste in einem Geschäftsjahr. Der Umsatz konnte heuer mit 403 Millionen Euro im Vergleich zum ersten Quartal 2023 zwar annähernd gehalten werden (Q1 2023: 400 Millionen Euro), allerdings bei einer um 11 Prozent höheren Produktion. Die Gesamtaufwendungen stiegen im selben Zeitraum um elf Prozent auf 538 Millionen Euro (Q1 2023: 486 Millionen Euro), obwohl die Treibstoffausgaben gegenüber dem ersten Quartal 2023 sogar um zwei Prozent zurückgingen. Das Adjusted EBIT lag mit -122 Millionen Euro um 67 Prozent unter jenem aus dem Vorjahresquartal (Q1 2023: -73 Millionen Euro). Damit fuhr Austrian Airlines das zweitschlechteste Ergebnis in ihrer Unternehmensgeschichte in einem ersten Jahresquartal ein.

"35 Millionen Verlust durch Arbeitskampf"

CEO Annette Mann: "Wir hatten aufgrund des Wachstumskurses sowie der Anlaufkosten für die Einflottung von zwei neuen Langstreckenflugzeugen mit einem etwas schwächeren Ergebnis als im Vorjahr gerechnet. Dazu kamen dann allerdings etwa 35 Millionen Verlust durch den Arbeitskampf der Gewerkschaft vida. Damit wird die für 2024 angestrebte operative Gewinnmarge von mindestens fünf Prozent voraussichtlich nicht mehr erreicht werden können." Im Jahr 2023 wurde eine operative Gewinnmarge von 5,4 Prozent erreicht, dieses Niveau wollte Austrian Airlines zumindest halten, um anstehende Investitionen finanzieren zu können. Langfristig wird eine Marge von acht Prozent angestrebt, um den Standort weiter entwickeln zu können.

Für die kommenden Wochen und Monate hält Annette Mann fest: "Wir wollen und müssen das Vertrauen unserer Fluggäste wieder zurückgewinnen. Darauf liegt nun unser Hauptfokus. Deshalb wollen wir endlich wieder mit unseren Stärken Verlässlichkeit, Pünktlichkeit und Gastfreundschaft an Bord punkten."

Bei den Passagierzahlen legte Austrian Airlines im ersten Quartal 2024 um 11 Prozent auf rund 2,5 Millionen zu (Q1 2023: rund 2,3 Millionen). Auch die angebotenen Sitzkilometer stiegen um 11 Prozent auf rund 5,2 Milliarden gegenüber jenen des Vorjahresquartals (Q1 2023: 4,7 Milliarden). Die Auslastung verringerte sich im ersten Jahresquartal leicht um -0,2 Prozentpunkte gegenüber 2023 auf 77 Prozent.

Neue (Langstrecken-)Destinationen

Drei neue Ziele sollen sich ebenfalls positiv auf die Entwicklung der Geschäftszahlen auswirken. Konkret wird das Destinationsportfolio von Austrian Airlines, das mehr als 125 Ziele umfasst, um drei weitere ergänzt. Bereits Anfang Mai werden die Erstflüge nach Bremen und Tiflis abheben. Anfang Juli startet die AUA dann erstmals nach Boston. "Wir freuen uns, heuer mit Tiflis, Bremen und Boston drei neue Destinationen in unserem Flugprogramm anbieten zu können. Auch auf den bereits bestehenden Strecken werden wir unser Angebot weiter ausbauen, gerade auf den beliebten Feriendestinationen rund ums Mittelmeer. Damit stellen wir sicher, dass wir Österreich ganz nach den Bedürfnissen unserer Fluggäste mit der Welt verbinden", so CCO Michael Trestl.

www.austrian.com

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