"Auch Standards sind nicht in Stein gemeißelt"

Es gibt eigentlich keinen Bereich mehr, in dem Standards und Normen nicht eingesetzt und benötigt werden. Denn: "Was wäre eine Welt ohne Normen?", fragt Helmut Pichl und veranschaulicht diese Vorstellung mit Beispielen: "Stellen sie sich vor, sie wollen sich die Zähne putzen, haben danach aber Borsten im Mund, weil diese von der Zahnbürste abgefallen sind oder wollen sich die Haare föhnen, aber der Stecker passt nicht. Jetzt hätten sie sich wenigstens einen Kaffee verdient. Aber auch daraus wird nichts. Denn die Kaffeekapsel passt nicht in die Maschine." Gegenwärtig gibt es ganze 23.566 Normen in Österreich.

Wie entsteht eigentlich eine Norm?

"Am Anfang steht immer eine Fragestellung: Wie steht es um die Interoperabilität zwischen Systemen, der Reproduzierbarkeit von Prüfverfahren und der Sicherheit von Produkten und Dienstleistungen, so Karl Grün. Zuerst muss ein Antrag eingebracht werden, allerdings nicht von Austrian Standards, sondern von Stakeholdern, erläutert der Director Standards Development.

Ein solcher Projektantrag wird dann einer öffentlichen Stellungnahme unterzogen, was bedeutet, dass tatsächlicher jeder zu diesem Antrag eine Stellungnahme abgeben kann. "Wir haben als Austrian Standards die Pflicht die Öffentlichkeit über solche Anträge zu informieren." Danach werden die Anträge von Fachgremien noch einmal evaluiert, und sich die Frage gestellt: "Ist es überhaupt notwendig, einen solchen Standard zu entwickeln."

Wie man garantieren will, dass Stakeholder eine Norm für das wohl der Gesellschaft – und nicht für ihren eigenen Vorteil – ausarbeiten und wie man anhand einer Bezeichnung einer Norm erkennen kann, woher diese kommt, verrät Grün im LEADERSNET.tv Interview.

www.austrian-standards.at