Aus für Salzburger Luxushotel

Betrugsanzeige und schwierige Investorensuche. 

Seit Herbst 2006 steht das ehemalige Hotel Kobenzl mit Traumblick über die Stadt Salzburg leer - und das wird auch noch weiter so bleiben. Der Verkauf (leadersnet.at berichtete) an einen deutschen Investor ist in letzter Minute geplatzt.

Im Vorjahr hatte Projektentwickler Stefan Wendt einen Vorvertrag für den Kauf abgeschlossen - nach eigenen Angaben hatte er einen deutschen Investor an der Hand, der angeblich 16 Millionen Euro anlegen wollte. Bagger fuhren auf, auf Internet-Buchungsplattformen wurden bereits Zimmer nach der geplanten Wiedereröffnung zu Ostern 2012 angeboten. Ohne einen Cent der zugesagten 12,5 Millionen Euro gezahlt zu haben, soll Wendt um Gäste geworben haben.

Große Zweifel

Als der erste Zahlungstermin am 30. November verstrich, begannen die Eigentümer zu zweifeln. Am 20. Jänner 2012 endete schließlich auch die zweite Frist, der Deal war somit endgültig geplatzt. Nachdem sie kurz vor Weihnachten erfuhren, dass Wendt "den Kaufvertrag nie unterschrieben hatte - wohl wissend, dass es keinen Investor gab", so die Tochter der Eigentümer, Marianne Buseck, erteilte der Anwalt der Familie dem Projektabwickler Hausverbot. Eine Anzeige wegen Verdachts des schweren Betruges ist bei der Staatsanwaltschaft eingelangt.

Für Wendt sei die Eigentümerfamilie schuld am gescheiterten Investment. Er sei im Internet wiederholt beleidigt und als Betrüger diffamiert worden, sodass letztlich sein Investor zwölf Stunden vor Ablauf des Ultimatums die Notbremse gezogen und sich vom Kobenzl verabschiedet habe.

Investor gesucht

Nach dem geplatzten Deal mit dem "angeblichen" Investor aus Nordrhein-Westfalen gilt die 51-jährige Heilmasseurin unter Insidern als letzte Rettung für das verwaiste Luxushotel. Buseck hat die Herberge, in der Kaliber wie US-Präsident Richard Nixon ein- und ausgingen, schon von 1986 bis 2004 geleitet. Die Eigentümer, Rupert und Marianne Herzog, lehnen das mögliche Comeback ab. "Die Tochter sei ein guter Mensch, aber keine Geschäftsfrau."

Die Lage im geschützten Grünland steht einem großen Um- und Ausbau entgegen. "Da ist es wahnsinnig schwer, jemand Passenden herauszufiltern", so Immobilienprofi Leo Hohla. (red)

www.hotel-kobenzl.at

leadersnet.TV