Lob und Kritik für die Darstellung älterer Menschen in den Medien

„Senioren-Rose“ und „Senioren-Nessel“ im Parlament überreicht.

Menschen der älteren Generation leben heute anders als noch vor 20 Jahren. Viele von ihnen stehen mitten im Leben, arbeiten, betreiben Sport und erwarten sich, auch in den Medien der Wirklichkeit entsprechend dargestellt zu werden. Daher hat der Österreichische Seniorenrat gemeinsam mit dem Österreichischen Journalisten Club (ÖJC) vor sieben Jahren mit der „Senioren-Rose“ einen Preis ins Leben gerufen, der Beiträge in Journalismus, Werbung und Bild auszeichnet, die das Leben der SeniorInnen wirklichkeitsgetreu zeigen.

Zugleich ermahnt die aus SeniorenvertreterInnen und JournalistInnen zusammengesetzte Jury mit der Vergabe der „Senioren-Nessel“ in diesen drei Kategorien alljährlich jene, die beim Thema ältere Menschen immer noch ins „Klischee-Kisterl“ greifen. Die Verleihung der „Rose“ und der „Nessel“ für das Jahr 2015 fand traditionsgemäß im Hohen Haus statt.

„Knorrige Hände, die Tauben füttern“

Die „Senioren-Rose 2015„ in der Kategorie „Werbung“ errangen die Wohnpartner der Stadt Wien mit einer Schaltung zu ihrem Projekt für die Förderung des Dialogs zwischen den Generationen und für ein respektvolles Zusammenleben im Wiener Gemeindebau. Eine „Senioren-Nessel“ erhielt hingegen eine Werbeschaltung der Uniqa-Versicherung mit dem Titel „Lebensfreude altert nicht!“ In der Kategorie „Journalismus“ blüht die „Rose“ 2015 dem ORF für den Fernseh-Beitrag „Ich bin Marathon“ über das bewegte Leben eines 81-jährigen Marathonläufers. Die Journalismus-„Nessel“ brannte für einen Artikel Manfred Kochs, der in den Salzburger Nachrichten unter dem Titel „Junger Chic für alte Säcke“ erschien.

Keinen Anlass, Rosen zu streuen, sah die Jury im Jahr 2015 in der Kategorie „Bild“, wohl aber zur Vergabe einer „Senioren-Nessel“ für eine Illustration des Karikaturisten Oliver Schopf, die im Standard erschien. Sie zeigt eine Gruppe von Senioren, die wie Küken in einem Vogelnest sitzen und von einem Bundesadler mit Geldscheinen gefüttert werden. „Bilder von Senioren und Seniorinnen am Rollator und knorrige Hände, die Tauben füttern, entsprechen nicht mehr den aktiven, dynamischen und aufgeschlossen Senioren unserer Zeit, und dieses Bild von sich selbst wollen diese Menschen auch in den Medien wiederfinden“, sagte Helwig Pflanzelter, die als Moderatorin durch den Abend führte. (as)

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