Ergebnisse der Generationsstudie
Altersunabhängige Einigkeit hinsichtlich Motivation und Arbeitsmoral

Inwieweit sich die unterschiedlichen Altersgruppen mit Blick auf Werte und Leistungsanreize unterscheiden, hat sich Kienbaum im Rahmen einer Studie angesehen. Dabei kam es zu unerwarteten Ergebnissen. 

Hat der Arbeitsmarkt ein Generationenproblem? Dieser Frage ist die Wiener Personal- und Managementberatung nachgegangen und hat 301 berufstätige Österreicher:innen aller Altersklassen zum Thema "Wieso performe ich? Österreichs Werte und Leistungsanreize im Generationsvergleich" befragt.

Laut Alfred Berger, Managing Director bei Kienbaum Consultants Austria, sollen die Studienergebnisse einen repräsentativen Einblick in die generationsspezifischen Denkweise hierzulande verschaffen: "Diese Studie zeigt deutlich, wie wichtig es ist, die Bedürfnisse und Werte aller Generationen zu verstehen und ernst zu nehmen, um als Unternehmen langfristig erfolgreich zu sein", heißt es. Nur so könne man laut ihm die Zusammenarbeit und Effektivität am Arbeitsplatz nachhaltig verbessern.

Überraschend einig

Aus der Studie geht hervor, dass sowohl junge als auch ältere Arbeitnehmer:innen in den wesentlichen Werten und Ansichten weitgehend übereinstimmen. Damit steht das Ergebnis in Kontrast zur weitverbreiteten Meinung, dass sich die Haltung zwischen den Generationen signifikant unterscheidet und vor allem Jüngere eher arbeitsscheu sind. 

Wie Kienbaum herausstellt, herrscht eine grundlegende Einigkeit in Bezug auf die Arbeitsmoral und zentralen Motivationsfaktoren. In der Bedeutung von Stabilität und Kontinuität sieht die Personal- und Managementberatung eine mögliche Chance für Unternehmen, generationale Konflikte am Arbeitsplatz zu entschärfen. 

Karriere, nein Danke

Zusätzlich legen die Studienergebnisse nahe, dass "persönliche finanzielle Sicherheit" ein universelles Anliegen darstellt und somit den Kernwert in der Arbeitswelt über alle Generationen hinweg bildet. Klassische Anreize wie Status, Ansehen und die Karriereentwicklung werden hingegen als weniger wichtig erachtet. Besonders unter den Babyboomern, aber auch der Generation X, hat das Karrierestreben an Bedeutung verloren und zählt nicht mehr zu den Hauptantriebskräften. 

Moderne Arbeitsbedingungen

Wie aus der Untersuchung hervorgeht, sind vordergründig flexible Arbeitszeiten der Hauptmotivator über alle Generationen hinweg – ebenso wie eine überdurchschnittliche Bezahlung und eine positive Unternehmenskultur. Im Gegenzug wurde festgestellt, dass sich mangelnde interne Anerkennung, eine unterdurchschnittliche Entlohnung und eine schlechte Unternehmenskultur negativ auf die Motivation von Arbeitnehmer:innen auswirken und unabhängig vom Alter die Leistungsbereitschaft senken.

Diskrepanzen zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung

Die Studie gibt aber auch Aufschluss darüber, inwieweit sich die Selbst- und Fremdwahrnehmung von Arbeitnehmer:innen unterscheidet. So bewerten Babyboomer flexible Arbeitszeiten als am wichtigsten für ihre Motivation, während jüngere Generationen dazu neigen, stattdessen überdurchschnittliche Bezahlung als oberste Priorität zu nennen. 

Diese unterschiedliche Wahrnehmung wiederum kann zu Missverständnissen und einer Kommunikationskluft innerhalb von Teams führen. "Die Ergebnisse legen nahe, dass Unternehmen durch offene Dialoge und regelmäßige Feedbackschleifen zwischen den Generationen diese Perzeptionslücken schließen und somit ein integrativeres und motivierenderes Arbeitsumfeld schaffen könnten", betont Berger. 

Mathias Dockner, Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum Consultants Austria, ergänzt zudem: "Der Unterschied innerhalb einer Generation ist deutlich größer als der zwischen den Generationen – Unternehmen müssen die Arbeitsumgebung so gestalten, dass sich die Menschen angesprochen fühlen, die zum Unternehmen passen.“

Mix an Führungspräferenzen

Ebenfalls generationsunabhängig sind die Erwartungen an eine Führungskraft. Wie aus der Analyse hervorgeht, wünschen sich die Befragten einen Mix aus transaktionaler und transformationaler Führung, die sowohl Strukturen und Belohnungen für erreichte Ziele bieten, als auch die persönliche Entwicklung fördern. Hinzukommt die Präferenz einer ethischen Leitung, die Integrität, Fairness und Transparenz betont. 

3-in-1-Führungsansatz 

Ein Weg, diese Stile zu integrieren und weiter zu optimieren, ist die situative Führung. Dieser Ansatz befähigt leitende Personen, ihre Strategien flexibel anzupassen und auf die Erwartungen sowie Bedürfnisse verschiedener Teammitglieder einzugehen. Diese flexible Führungskultur, die transaktionale, transformationale und ethische Ansätze vereint, hilft Führungskräften unter anderem dabei, die Leistungsbereitschaft auf allen Ebenen zu fördern und damit die Zufriedenheit innerhalb des Unternehmens zu stärken. 

www.kienbaum.at

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