LEADERSNET: Sehr geehrte Frau Kohler, vor rund 10 Jahren haben Sie die Geschäftsführung des Familienbetriebs übernommen. Kurz zuvor wurde bei Planlicht auf die Entwicklung von Leuchten mit LED-Technologie umgestellt, um die Energiebelastung zu senken. Wie integrieren Sie seither Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit in die unterschiedlichen Aspekte des Unternehmens?
Felicitas Kohler: Für Planlicht ist Nachhaltigkeit kein modernes Schlagwort, sondern seit jeher eine tief verwurzelte Philosophie, die alle unsere Unternehmensbereiche durchdringt. Unsere Verpflichtung zu verantwortungsvollem Handeln basiert dabei auf den drei Säulen Umwelt, Mensch und Wirtschaftlichkeit. Wir verstehen Nachhaltigkeit als weit mehr als die bloße Reduzierung des Energieverbrauchs. In jedem Schritt unseres Wirkens legen wir besonderen Wert auf umweltfreundliche Praktiken. Unsere LED-Leuchten zeichnen sich nicht nur durch ihre hohe Qualität und lange Lebensdauer aus, sondern auch durch umweltfreundliche Verpackungen und die Minimierung der Lieferwege. Ein Beispiel dafür ist unsere Planfactory, die wir Anfang 2023 in Betrieb genommen haben. Dieser nahezu CO2-neutrale Fertigungsstandort in Murau, Steiermark, sichert den Großteil der für die Produktion unserer hochwertigen Leuchten und Lichtsysteme benötigten Vorprodukte und Technologien.
Auch bei unseren Produktinnovationen steht Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Die Einführung der "green-Line", einer Serie nachhaltiger Profile, ist ein jüngstes Beispiel dafür. Diese Serie hinterlässt einen erheblich geringeren CO2-Fußabdruck und unterstreicht unser fortwährendes Engagement für eine nachhaltige Zukunft.
LEADERSNET: Wie haben Sie den Übergang von traditionellen Geschäftspraktiken zu einem nachhaltigen Betriebsmodell gestaltet?
Kohler: Ich bin der Meinung, dass viele Fortschritte organisch entstehen, da sich die Themen und Anforderungen im Laufe der Zeit verändern. Als mittelständisches Unternehmen haben wir den Vorteil, agil auf diese Veränderungen reagieren zu können. Während die Bedeutung von Nachhaltigkeit in den letzten Jahren zugenommen hat, glaube ich fest daran, dass viele bewährte Praktiken weiterhin relevant sind und dass ein radikaler Wandel nicht immer notwendig ist. Für mich bedeutet Nachhaltigkeit, das Gute zu bewahren und gleichzeitig Raum für Innovation und Neuerungen zu schaffen. Es geht darum, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und gleichzeitig offen für neue Ansätze zu sein, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
LEADERSNET: Wie kam dieser Transformationsprozess bei der Belegschaft an?
Kohler: Veränderungsprozesse sind stets ein einschneidender Schritt für Organisationen. Jede Abteilung unseres Unternehmens war und ist nach wie vor von diesen Veränderungen betroffen. Dank unseres Bestrebens, unsere Mitarbeiter:innen aktiv in den Veränderungsprozess einzubeziehen und offen zu kommunizieren, konnten wir diesen Transformationsprozess gut umsetzen.
LEADERSNET: Welche Rolle nimmt das Wohlergehen der Mitarbeiter:innen bei Planlicht ein?
Kohler: Das Wohlergehen unserer Mitarbeiter:innen hat für uns natürlich einen hohen Stellenwert. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich jeder Einzelne geschätzt, unterstützt und respektiert fühlt. Allerdings müssen wir als Unternehmen manchmal Entscheidungen treffen, die nicht unbedingt von allen Mitarbeiter:innen gleichermaßen unterstützt werden. Die Herausforderung der Unternehmensleitung liegt darin, eine ausgewogene Balance zwischen dem Wohlergehen jedes einzelnen Mitarbeiters und den Bedürfnissen des Gesamtunternehmens zu finden.
LEADERSNET: Wie messen Sie den Erfolg Ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen, und welche langfristigen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Kohler: Die Messung des Erfolgs unserer Nachhaltigkeitsbemühungen ist eine komplexe Aufgabe, da Nachhaltigkeit viele verschiedene Aspekte umfasst. Während große Themen wie nachhaltige Produktionsprozesse, kurze Transportwege und energieeffiziente Produkte relativ leicht zu messen sind, gibt es zahlreiche kleinere Projekte, die ebenfalls einen wichtigen Beitrag leisten. Dies reicht von der sorgfältigen und gewissenhaften Mülltrennung bis hin zur Auswahl unserer Lieferanten.
Unsere langfristigen Ziele im Bereich Nachhaltigkeit sind vielfältig. Dazu gehören die kontinuierliche Verbesserung unseres ökologischen Fußabdrucks, die Förderung einer nachhaltigen Lieferkette und die Entwicklung innovativer Lösungen für eine umweltfreundlichere Zukunft. Wir sind uns bewusst, dass Nachhaltigkeit ein fortlaufender Prozess ist, und setzen uns daher immer wieder neue Ziele, um unseren Beitrag zum Schutz unserer Umwelt und zur sozialen Verantwortung zu maximieren.
LEADERSNET: Können Sie Beispiele für innovative Beleuchtungs-Technologien nennen, die Ihr Unternehmen verwendet?
Kohler: Die Produkte von Planlicht sind stets am letzten Stand der Technik. Wir setzen kontinuierlich auf Innovation, um einzigartige Lösungen zu entwickeln, die den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist unsere Arbeitsplatzleuchte, die eine extrem effektive Entblendung aufweist und gleichzeitig eine hohe Lichtausbeute auf die gewünschte Fläche bringt. Diese Innovation ermöglicht eine optimale Beleuchtung am Arbeitsplatz, die sowohl die Leistungsfähigkeit als auch den visuellen Komfort der Nutzer verbessert.
LEADERSNET: Für Kund:innen ist natürlich das Lichterlebnis im Alltag entscheidend. Bei Planlicht setzt man auf 'Human Centric Lighting'. Was kann man sich dadurch vorstellen?
Kohler: Bei Planlicht setzen wir auf Human Centric Lighting ('HCL'), um unseren Kund:innen ein optimales Lichterlebnis im Alltag zu bieten. Durch die HCL-Technologie ist es möglich, das Farbspektrum des natürlichen Tagesverlaufs nachzuempfinden. Das bedeutet, dass unsere Leuchten durch die spezielle LED-Platine die gesamte Bandbreite von kaltweiß bis warmweiß abdecken können, um verschiedene Lichttemperaturen zu simulieren.
Dadurch können die Nutzer die Lichtfarbe individuell steuern und an ihre Bedürfnisse und Vorlieben anpassen. Dies ermöglicht ein Lichterlebnis, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch das Wohlbefinden und die Produktivität positiv beeinflusst.
LEADERSNET: Mit welchen weiteren Design-Lösungen arbeiten Sie, um sich von der Konkurrenz abzuheben?
Kohler: Planlicht steht für eine Kombination aus minimalistischem Design und hocheffizienter Beleuchtungstechnologie. Unsere Produkte zeichnen sich durch klare Linienführung und zeitlose Ästhetik aus, die sich nahtlos in unterschiedliche Umgebungen integrieren lassen. Darüber hinaus legen wir großen Wert darauf, dass unsere architektonischen Lösungen die individuellen Bedürfnisse und Anforderungen unserer Kund:innen optimal erfüllen. Bei uns steht der:die Nutzer:in stets im Mittelpunkt, und unser Team arbeitet eng mit unseren Kund:innen zusammen, um maßgeschneiderte Lösungen für ihre Projekte zu entwickeln und Räume zum Strahlen zu bringen.
LEADERSNET: Können Sie uns auch erzählen, wie es zu der Entwicklung der "Care by Light"-Produkten kam, und was diese können?
Kohler: Die Entwicklung unserer "Care by Light"-Produkte entstand vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. In dieser Zeit haben wir intensiv darüber nachgedacht, wie Licht über die Beleuchtung von Räumen hinaus noch genutzt werden kann. Dabei stießen wir auf die Möglichkeiten von UVC-Licht, das bekannt dafür ist, Oberflächen rückstandslos zu desinfizieren. In Zusammenarbeit mit dem Management Center Innsbruck haben wir dann Produkte entwickelt, die diese innovative Technologie nutzen. Innerhalb kürzester Zeit konnten wir diese Produkte erfolgreich auf den Markt bringen. Sie bieten unseren Kund:innen eine zusätzliche Schutzmaßnahme, indem sie Räume und Oberflächen gründlich desinfizieren und damit u. a. dazu beitragen, die Verbreitung von Krankheiten zu reduzieren.
LEADERSNET: Die Plan Factory in Murau ist die neue CO2-neutrale Betriebsstätte von Planlicht. Welche Herausforderungen haben Sie bei der Umsetzung eines ganzheitlich nachhaltigen Standortes erlebt?
Kohler: Eine der größten Herausforderungen waren die höheren Kosten, die mit dem nachhaltigen Konzept verbunden waren. Investitionen in einen nachhaltigen Standort sind deutlich höher als bei konventionellen Gebäuden. Zudem waren die Planung und Umsetzung der Gebäudestrukturen komplexer und stellten uns vor einige Herausforderungen.
Dennoch waren und sind wir überzeugt, dass diese Investitionen und Anstrengungen langfristig die richtige Entscheidung sind, um unseren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten und gleichzeitig einen modernen und zukunftsorientierten Standort in Österreich zu schaffen.
LEADERSNET: Wie sehen Sie die Zukunft des nachhaltigen Unternehmertums?
Kohler: Nachhaltigkeit muss mit Sicherheit auch künftig ein zentrales Thema bleiben. Allerdings denke ich, dass wir uns auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit auch weiterentwickeln müssen. Es ist entscheidend, dass klare und zielführende Strategien entwickelt werden, anstatt sich von Aktionismus leiten zu lassen. Nachhaltiges Unternehmertum sollte sich nicht nur auf kurzfristige Lösungen konzentrieren, sondern langfristige und ganzheitliche Ansätze verfolgen, die neben ökologischen und sozialen auch ökonomische Aspekte berücksichtigen.
www.planlicht.com
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