Senioren lobten und tadelten Medien

„Senioren-Rose“ und „Senioren-Nessel“ im Parlament überreicht.

Die „Senioren-Rose“ und „Senioren-Nessel“ sind zwei Medienpreise, die die Darstellung von älteren Menschen in Zeitung, TV & Co. loben bzw. tadeln sollen. Auf Einladung von Nationalratspräsidentin Doris Bures, des Österreichischen Seniorenrates und des Österreichischen Journalisten Clubs (ÖJC) fand die Preisverleihung im Beisein von rund 200 Gästen im Nationalratssitzungssaal des Parlaments statt.

„Babyboomer-Generation erreicht bald Pensionsalter“

Seniorenrats- und Pensionistenverbands-Präsident Karl Blecha erklärte in seinem Eröffnungs-Statement: „Seniorinnen und Senioren haben einen immer bedeutenderen Anteil an der österreichischen Bevölkerung. Es ist die 'Babyboomer-Generation' die jetzt über 50 Jahre alt ist und damit bald das Pensionsalter erreicht. Wir sprechen nicht von einer Randgruppe, für deren korrekte Darstellung in Medien und Werbebotschaften wir schon seit vielen Jahren kämpfen. Wir sprechen von einer der größten und kaufkräftigsten Bevölkerungsschicht in Österreich.“

Die Präsidentin des Österreichischen Seniorenrates und Seniorenbundes Ingrid Korosec ergänzte: „Seniorin und Senior sind Wörter, die sich heute immer weniger mit den Begriffen Alter, Pension und Passivität in Verbindung bringen lassen. Unsere Gesellschaft ist gerade dabei, sich von einem lange Zeit gültigen und verinnerlichten Denkmodell – hier jung, da alt – zu verabschieden. Die bisher mehr oder weniger streng getrennten Lebensschritte Ausbildung – Arbeit – Pension weichen sich immer mehr auf. Eine Folge ist, dass sich die Lebensphasen nicht mehr so deutlich voneinander abgrenzen lassen. Die Annäherung der älteren Generation an die jüngere geht immer schneller vor sich – für die Wahrnehmung vieler Mitbürgerinnen und Mitbürger oftmals zu schnell.“

Die Preisträger

Die „Rose“ in der Kategorie Werbung ging an Gösser und McCann Erickson für den Spot „Bergauf“ aus dem Frühjahr 2016.  Ausschlaggebend war die gelungene Darstellung der Verbundenheit der Generationen, so die Jury, die sich aus ÖJC-Präsident Fred Turnheim, der Jounalisitn Irmgard Bayer, dem Konsumentenschutzsprecher des Pensionistenverbandes Harald Glatz, seniormedia-Chef Heinz Haubenwallner, dem Journalisten Oswald Klotz, Seniorenbund-Pressesprecher Wolfgang Müller, Seniorenbund-Generalsekretär-Stellvertreter Michael Schleifer, ÖJC-Vorstandsmitglied Harald Vaca sowie Pensionistenverband-Generalsekretär Andreas Wohlmuth zusammensetzte. „Nessel“ wurde in der Kategorie Werbung dieses Jahr keine vergeben.

Die „Senioren-Rose“ in der Kategorie Journalismus wurde an Edith Bachkönig für den Beitrag „Mit 80 voll im Leben“ in der ORF-Sendung „Unterwegs in Österreich“ vom 26. Juni 2016 überreicht. Der Preis wurde von Bachkönig und Produzent Erich Schneller vom ORF persönlich entgegen genommen. Die „Senioren-Nessel“ in der Kategorie Journalismus ging an Michael Jungwirth von der Kleinen Zeitung für den Leitartikel „Liebe Pensionistin, liebe Supermarktverkäuferin“, in dem er anlässlich des Pensionsgipfels feststellt, dass er gar nicht versteht, warum den Pensionistenvertretern überhaupt Gehör geschenkt werde und ihnen Dreistigkeit bei ihren Wortmeldungen unterstellt. Jungwirth bewies Sportsgeist und nahm unter dem Applaus des Publikums die Nessel an.

In der Kategorie Bild durfte sich Christoph Koller über die „Rose“ freuen. Das Foto zeigt eine Rückholaktion eines gestohlenen Maibaumes mit Rollatoren durch die Bewohnerinnen und Bewohner eines Seniorenwohnheimes im Innviertel. Gemeinsam mit dem Heimleiter vom Seniorenwohnheim Mehrnbach Franz Lettner und Chefredakteur-Stellvertreter der APA Werner Müllner wurde der Preis übernommen und kurz dargestellt, wie es zu dieser Aktion und der großen Verbreitung des Bildes kam. Die „Nessel“ in der Kategorie Bild gebührte hingegen dem ORF. Im Rahmen der 13 Uhr ZIB am 21. Oktober 2016 wurde ein Hintergrundbild zum Beitrag „Kosten für Pensionen steigen“ verwendet, auf dem ein alter Mann allein auf einer Sitzbank im Park zu sehen. Für den Aktuellen Dienst des ORF nahm niemand die Nessel entgegen. Die Bitte der Jury, dass solche Archivbilder endlich gelöscht werden, werde dennoch an die zuständigen Stellen weitergeben werden. (as)

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