Globale BCG-Umfrage
Handelshemmnisse und Zölle bereiten Führungskräften Sorgen

| Tobias Seifried 
| 05.02.2025

Top-Manager:innen weltweit beurteilen das wirtschaftliche Umfeld als zunehmend komplexer und unsicherer. Deshalb haben in den Unternehmen derzeit Kostensenkungen und Investitionen in generative KI oberste Priorität.

Die Boston Consulting Group (BCG) hat nun die Ergebnisse ihrer jährlichen Studie "BCG's Guide to Cost and Growth" veröffentlicht. Für diese hat die Strategieberatung Ende 2024 570 Top-Entscheider ("C-Level") weltweit befragt. Ergänzend zur Hauptumfrage erfolgte aus gegebenem Anlass nach den Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang 2025 ein zusätzlicher "Puls-Check", um deren Einfluss auf die Stimmung im Top-Management zu untersuchen.

Unsicherheit belastet die Führungskräfte

Demnach beurteilen Führungskräfte rund um den Globus das wirtschaftliche Umfeld als zunehmend komplexer und unsicherer, die Stimmung habe sich seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten noch weiter eingetrübt. So fürchten 24 Prozent der Topmanager:innen vor allem um ihre Margen und die Rentabilität der Unternehmen, wie die neue BCG-Umfrage zeigt. Kostenmanagement bleibe deshalb für viele Entscheider:innen das zentrale Thema. Zudem gaben 40 Prozent der Topmanager:innen weltweit an, auf mögliche Marktschocks nicht gut vorbereitet zu sein. Sorgen machten ihnen vor allem zu erwartende Handelshemmnisse und Beeinträchtigungen der Lieferketten. Dabei beschäftigten vor allem die von der neuen US-Regierung angekündigten Zölle 14 Prozent der Führungskräfte. Weltweit gaben 85 Prozent der Topmanager:innen an, bereits Maßnahmen ergriffen zu haben: 31 Prozent haben erste Notfallpläne eingeführt, um Probleme durch Zölle oder regulatorische Hindernisse abzufedern, 54 Prozent beobachten die Entwicklungen verstärkt. Zuletzt gewährte Donald Trump Mexiko und Kanada bei den verhängten Zöllen eine 30-tägige Schonfrist, jene gegenüber China sind mittlerweile jedoch in Kraft getreten. In Kürze sollen auch Strafzölle für EU-Importe in die USA kommen. Diese könnten sich aber durch die von Trump so geliebten "Deals" noch abwenden bzw. abmildern lassen.

Unter den Befragten gaben 33 Prozent an, dass Einsparungen in diesem Jahr Top-Priorität sind, das seien acht Prozentpunkte mehr als noch im Vorjahr. Zwei Drittel der Top-Manager:innen (67 Prozent) möchten die so freigesetzten Mittel für strategische Investitionen in Wachstum und Innovation nutzen – allen voran in generative Künstliche Intelligenz (GenAI). Insgesamt wollen 86 Prozent der Befragten hier in diesem Jahr investieren.

"Die Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung belastet die Führungskräfte", sagt Jochen Schönfelder, Senior Partner bei BCG und Experte für Effizienzprogramme, und fügt hinzu: "Deshalb setzen sie auf Wachstum durch Innovationen. Hierfür sind Einsparungen an anderer Stelle notwendig. Ein konsequentes und wirksames Kostenmanagement ist aber nicht trivial. Nicht wenige Firmen scheitern daran."

Viele Firmen scheitern beim Sparen

Denn im Durchschnitt hätten die befragten Unternehmen in der Vergangenheit nur 48 Prozent der geplanten Einsparungen realisieren können, also weniger als die Hälfte. Das habe negative Auswirkungen auf die Wertschöpfung: Unternehmen, die Sparziele ankündigen, aber nicht erreichen, schneiden laut der Boston Consulting Group beim Total Shareholder Return (TSR) im Vergleich zu erfolgreichen Unternehmen im Durchschnitt um neun Prozentpunkte schlechter ab. Der TSR erfasst die Gesamtrendite für Aktionär:innen in einem bestimmten Zeitraum.

Das größte Hindernis für einen dauerhaften strukturellen Kostenwandel sei Unverständnis und Widerstand der Belegschaft gegen Sparmaßnahmen. Unternehmen, die ihre Kultur auf Kosten und Effizienz ausrichten und ihre Beschäftigten dabei mitnehmen, erzielten bei diesen Maßnahmen eine bis zu elf Prozent höhere Effizienz, heißt es in der Studie. Schönfelder sagt dazu: "Die Kostenoptimierung erfordert ein effektives Veränderungsmanagement, um die Akzeptanz der Mitarbeiter:innen zu sichern. Klare Kommunikation und Transparenz der Unternehmensleistung sind der Schlüssel zur Verankerung des Kostenbewusstseins im Tagesgeschäft."

Kosteneinsparung und Wachstum durch KI

Eine Schlussfolgerung der Studie lautet, dass Unternehmen weltweit sich jetzt an die Folgen von geopolitischen Verwerfungen und Protektionismus anpassen müssen. Nur so könnten sie im Wettbewerb bestehen. "Sie müssen alte Zöpfe abschneiden und in Innovationen investieren. Das geht nur mit einem aktiven Kostenmanagement", so der BCG-Experte. Dabei könnten sie generative Künstliche Intelligenz gezielt einsetzen, um ihre strategischen Prioritäten für das Jahr 2025 zu erreichen.

BCG benennt drei zentrale Handlungsfelder, die maßgeblich von den Möglichkeiten der GenAI profitieren sollen: Kostensenkung, Wachstum und Expansion.

www.bcg.com

Über die Studie

Für die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden "Guide to Cost and Growth“ hat BCG 570 Führungskräfte weltweit befragt. Ergänzend zu der Kernumfrage erfolgte nach den Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang 2025 ein "Pulscheck". Im Schwerpunkt analysiert BCG die Einschätzung der Teilnehmer:innen zu Kostenmanagement und Wachstum.

Die diesjährige Studie kann hier heruntergeladen werden.

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Über die Studie

Für die aktuelle Ausgabe des jährlich erscheinenden "Guide to Cost and Growth“ hat BCG 570 Führungskräfte weltweit befragt. Ergänzend zu der Kernumfrage erfolgte nach den Präsidentschaftswahlen in den USA Anfang 2025 ein "Pulscheck". Im Schwerpunkt analysiert BCG die Einschätzung der Teilnehmer:innen zu Kostenmanagement und Wachstum.

Die diesjährige Studie kann hier heruntergeladen werden.

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