Wegen zu starkem Andrang
COP16 brachte Konferenzteilnehmer in Stundenhotels unter

| Larissa Bilovits 
| 03.11.2024

Weil fast doppelt so viele Delegierte wie erwartet zur UNO-Artenschutzkonferenz angereist waren, musste sich die kolumbianische Stadt Cali etwas einfallen lassen. Nun dürfen sich die Gäste über Zimmer mit Tanzstangen, runden Betten und Decken-Spiegel freuen.

Die UNO-Artenschutzkonferenz (COP16) ist inzwischen ein Fixpunkt im Kalender vieler Fachleute. Aus aller Welt reisen sie an, um sich über den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten auszutauschen. Gerechnet wurde heuer mit 12.000 bis 15.000 Teilnehmer:innen, die sich im kolumbianischen Cali einfinden sollten. Tatsächlich sind allerdings rund 23.000 Menschen angereist. Das Problem: die Hotels seien damit "zu 100 Prozent ausgebucht", wie sich Bürgermeister Alejandro Eder eingestehen musste.

Was macht man nun also, damit keiner der Konferenzteilnehmer:innen auf der Straße schlafen muss? Die Verantwortlichen der Stadt hatten diesbezüglich einen äußerst kreativen Einfall und fragten bei Stundenhotels nach, ob diese kurzfristig Platz für die Delegierten schaffen könnten.

Spezielle Einrichtung

Da diese Stundenhotels eigentlich einem ganz anderen Zweck dienen, weisen sie so einige ganz besondere Gadgets auf, wie der britische "Guardian" berichtete. So sind die Zimmer neben den runden Betten beispielsweise auch mit Tanzstangen und Jacuzzis ausgestattet, dafür fehlen allerdings die Kleiderkästen, da diese hier üblicherweise nicht gebraucht werden. Zudem können sich die Gäste dank der Spiegel an der Decke über den Betten selbst beim Einschlafen beobachten. Wie das bei den Teilnehmer:innen ankommt? Gegenüber der britischen Zeitung betitelt einer von ihnen die Unterbringung zwar als äußerst unüblich, aber dennoch als "sehr lustig".

Diana Echeverry, die als Managerin eines der Stundenhotels agiert, erklärte gegenüber dem "Guardian", dass sie spezielles "Equipment", wie beispielsweise Liebesschaukeln, weggeräumt habe. Dafür habe sie die Zimmer mit Decken und Garderobenständern ausgestattet, damit sich die zwölf Delegierten, die nun in ihrem Hotel wohnen, auch wohlfühlen. Die Konferenzteilnehmer:innen, die aus Uganda, Nepal, Brasilien und Ecuador angereist sind, seien zudem auch alle im selben Stockwerk untergebracht. Immerhin läuft der alltägliche Betrieb trotzdem weiter, und die Delegierten sollen von etwaigen Geräuschen nicht gestört werden.

Übernachtung zum Sonderpreis

Für eine Nacht in ihrem Stundenhotel verrechnete Echeverry für die COP16-Gäste übrigens 35 Dollar (ca. 32 Euro). Im Gegensatz zum normalen Geschäft, wobei die Gäste 23 Dollar für vier Stunden zahlen, ist das wahrlich ein Schnäppchen. Eigens für die Sondergäste habe die Managerin zudem ein Frühstück organisiert.

www.cbd.int

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