Handelsverband reagiert auf Kritik
"Antiquiertes Denken bringt uns in Zeiten des aufkommenden eCommerce nicht weiter"

| Redaktion 
| 04.08.2024

Handelsketten stellen immer mehr auf digitale Preisschilder um. Die Arbeiterkammer fordert deswegen Regulierungen. Der Handelsverband reagiert auf die Kritik und sieht in elektronischen Lösungen die Zukunft.

Die digitale Preisauszeichnung ist im internationalen Handel seit Jahren State of the Art, auch immer mehr österreichische Händler:innen setzen auf elektronische Preisschilder, wie vor einigen Tagen Spar. Nach einer Testphase hat das Unternehmen den Roll-out von multicolor smart electronic shelf labels (ESL) gestartet (LEADERSNET berichtete).

Vorteile von digitalen Preisschildern

Laut dem Handelsverband (HV) liegen die Vorteile sowohl für Kund:innen als auch für die Unternehmen auf der Hand. Preise könnten damit standortunabhängig aktualisiert werden, eine Reaktion auf täglich wechselnde Warenangebote sei sofort umgesetzt, auf Sonderfälle und Aktionstage könne rasch reagiert werden und die Kund:innen würden von der Preisklarheit profitieren, weil Kassenpreis und Regalpreis immer vernetzt sind.

Im Speziellen für Handelsbetriebe mit einer Vielzahl von Filialen sei die Zeit- und Kostenersparnis elektronischer Preisschilder im Vergleich zu Papierschildern immens. Statt dem händischen Austausch von tausenden Angebotsschildern in jeder einzelnen Filiale müssen die Angebote nur einmalig am Computer eingegeben werden und können für alle Stores zeitgleich aktualisiert werden.

Im Vergleich mit herkömmlichen Preisschildern würden elektronische Shelf Labels eine Vielzahl an Zusatzfunktionen anbieten, die in analoger Form schlicht nicht möglich wären. Die Mitarbeiter:innen im Handel würden nicht mehr mit zeitaufwendigen und monotonen Preisänderungen an den Regalen beschäftigt sein, sondern können sich wieder um ihre Kernaufgaben wie Service und Beratung kümmern.

Regulierungen, Hürden und Verbote

Die Arbeiterkammer Salzburg fordert deswegen Regulierungen. Der Handelsverband reagiert auf die Kritik und sieht in elektronischen Lösungen die Zukunft. Ungeachtet aller Vorteile und Erfahrungen aus der Praxis schürt die AK laut dem Handelsverband Ängste, wonach die heimischen Händler:innen mit elektronischen Preisschildern Dynamic Pricing im großen Stil betreiben würden. Eine Praxis, die den Konsument:innen beispielsweise bei der Buchung von Flugreisen über Onlineplattformen bekannt sein dürfte.

"Die Befürchtungen rund um Dynamic Pricing im stationären Handel sind haltlos. Die gelebte Praxis in Österreich belegt das Gegenteil. Zahlreiche stationäre Händler haben elektronische Preisschilder seit vielen Jahren im Einsatz, von einem flächendeckenden Einsatz von Dynamic Pricing kann aber überhaupt keine Rede sein", sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Die Konsumentenberatung der Arbeiterkammer Salzburg fordert ungeachtet dessen gesetzliche Regelungen, wonach Supermärkte ihre Preise nur einmal täglich ändern dürfen, wie das etwa bei Benzinpreisen an Tankstellen der Fall ist. Dabei hat die EU mit ihrem "New Deal for Consumers" bzw. der umfassenden Omnibus-Richtlinie erst kürzlich die Verbraucherrechte in der Union massiv gestärkt, was unzählige Anpassungen im Verbraucher- und Wettbewerbsrecht mit sich gebracht hat.

"Man muss nicht für jede Lösung ein Problem finden. Antiquiertes Denken bringt uns in Zeiten des aufkommenden eCommerce nicht weiter. Wir wollen kein Museum Österreich, sondern ein Österreich, das für Wohlstand, Offenheit und Fortschritt steht. Ein Österreich, das zum Innovationsführer Europas wird und in dem auch der Handel seine Rolle als größter Arbeitgeber des Landes aufrechterhalten kann", so Handelssprecher Rainer Will abschließend.

www.handelsverband.at

www.sbg.arbeiterkammer.at

Als Konsument:in möchte ich auch Transparenz.
Dann wäre ja auch ein Vergleichsportal, das Preise der einzelnen Handelsketten zeigt, kein Problem.
Entsprechende Vernetzung und los geht's.
Echte Entscheidungen und echtes Spiel von Angebot und Nachfrage geht nur bei gleichem Informationsstand, alles andere wäre / ist Manipulation durch den, der mehr Information hat.
Und dort wo es nötig ist soll der Staat eingreifen.

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