Eine Million Euro für St.Wolfgang

Land Oberösterreich unterstützt den durch einen Infektionscluster getroffenen Urlaubsort mit Soforthilfe für Betriebe und Medienkampagne.


Das Land Oberösterreich hat einen "Comeback-Plan" für den Tourismus in St.Wolfgang geschmiedet. Nachdem der beliebte Urlaubsort im Bezirk Gmunden am Wolfgangssee durch eine in Tourismusbetrieben entstandene Ansteckungswelle zum COVID-19-Cluster wurde, mussten die bereits durch den Lockdown und damit zusammenhängende Einbußen angeschlagenen Betriebe nochmals Verluste hinnehmen. Um den Tourismus in St.Wolfgang in dieser kritischen Phase beizustehen, macht das Land Oberösterreich nun eine Million Euro locker, die für Zuschüsse an die betroffenen Betriebe sowie eine Medienkampagne aufgewendet werden sollen.

Details zum "Comeback-Paket" gaben am Mittwoch der für den Tourismus zuständige Wirtschaftslandesrat, Markus Achleitner, der Bürgermeister von St. Wolfgang, Franz Eisl und der Geschäftsführer der Wolfgangsee Tourismus Gesellschaft, Hans Wieser im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz bekannt. Bei der Coronahilfe für St.Wolfgang handelt es sich um nicht rückzahlbaren Zuschuss für mehr als 200 besonders betroffene Betriebe der Sparten Tourismus- und Freizeitwirtschaft, dessen Höhe  sich am Tourismusbeitrag des Jahres 2018 orientiert. Aufgrund der besonderen Situation wird dieser um den Faktor vier erhöht, was eine Unterstützungsleistung des Landes mit rund 700.000 Euro ergibt.

Unterstützung für Gastronomie und Unternehmen

Die finanziellen Zuwendungen sollen vor allem an Beherbergungs- sowie Gastronomiebetriebe gehen, aber auch Privatzimmervermieter, Taxiunternehmen, Bäckerei- und Konditoreibetriebe und verschiedene direkt vom Tourismus abhängige Einzelhandelsunternehmen wie beispielsweise Andenken- und Souvenirshops gehen. Auch Bootsverleihe und Berg- und Fremdenführer werden dabei bedacht, und auch Jungunternehmer, die 2018 noch nicht tätig waren, sollen eine Sonderförderung im Einzelfall bekommen.

Zudem startet der Wolfgangsee Tourismus eine Medienkampagne mit werblichen Sofortmaßnahmen wie TV-Spots, Kampagnen in München, Wien und Linz und einem Imagevideo. Der Oberösterreich Tourismus unterstützt diese mit 300.000 Euro für weitere imagefördernde Maßnahmen wie Radio- und TV-Spots, Online-PR, Direktvertrieb über Reiseveranstalter und Kooperationen mit Medien mit starker Reichweite.

Situation in St.Wolfgang "unter Kontrolle"

Achleitner beurteilt die Coronavirus-Situation in St. Wolfgang als „unter Kontrolle". Einem Urlaub dort stehe nichts im Wege. Aber es brauche rasche Maßnahmen, um Vertrauen aufzubauen. Das von ihm präsentierte "Comeback-Paket" muss noch in der kommenden Sitzung der Landesregierung beschlossen werden.

St. Wolfgang hat sich zu einem der beliebtesten Tourismusziele in ganz Oberösterreich entwickelt. In der letzten Hauptsaison wurden dort von Mai bis Oktober 2019 mit 340.000 Nächtigungen rund 80 Prozent der Jahresnächtigungen erzielt. Insgesamt verzeichnete der Ort 2019 oberösterreichweit die zweitmeisten Nächtigungen hinter der Landeshauptstadt Linz, wobei der August nächtigungsstärkste Monat war. Nach der schwierigen Ausgangslage aufgrund des Coronavirus war die heurige Saison gut angelaufen, die Buchungslage war gut – bis am 21. Juli erstmals eine Mitarbeiterin eines Beherbergungsbetriebes Symptome von COVID-19 aufwies. Der so entstandene Cluster umfasste bis zu 79 infizierte Personen. Jüngsten Informationen zufolge verblieben 56 Fälle in der Gemeinde St. Wolfgang, von denen 43 Mitarbeiter oder Praktikanten, acht Personen aus deren Umfeld und fünf Gäste sind.

Nach neuerlichen Testungen die an insgesamt 401 Personen durchgeführt wurden (allesamt Mitarbeiter aus ansässigen Betrieben) seien zwei mit dem Coronavirus infiziert, wie das Land Oberösterreich am Donnerstag bekanntgab. Bundesweit werden nun 107 Fälle dem Cluster zugeordnet. Teile der Krankheitsfälle wurde an die Bezirkshauptmannschaften der Hauptwohnsitze in anderen Bundesländern übertragen, doch ein Großteil der Erkrankten ist mittlerweile wieder genesen oder auf dem Weg der Besserung.(red)

www.stwolfgang.at

leadersnet.TV