"Beiträge erreichen ein breiteres Publikum als noch vor der Krise"

Die Kommunikationsprofis Bernhard Engl und Jörg Spreitzer im Talk über Influencer Marketing, Kooperationen mit Social-Media-Stars und die Herausforderungen auf Unternehmensseite.

Ab sofort übernimmt der Kommunikationsprofi und international erfahrene Managing Director Jörg Spreitzer die Bereiche Strategie, Business Development und Kommunikation beim österreichischen kreativen Softwareunternehmen NXT Frontier. LEADERSNET hat ihn zum Gespräch gebeten. Gemeinsam mit linkr Managing Founder Bernhard Engl erörtert er, was sich in Sachen Influencer-Marketing alles verändert hat.

NXT Frontier hat als Platform Enabler mit seiner Vernetzungsplattform eine der professionellsten Influencer Plattformen geschaffen. Linkr hilft kleinen und mittleren Unternehmen, ihr Influencer-Marketing auf die nächste Stufe zu heben. Dank leistungsstarkem Kampagnenassistenten, Beziehungsmanager, Budgetrechner, integriertem Produktmusterverwaltung, Influencer-Chat und vielen weiteren Funktionen, wird Influencer Marketing für KMUs auch ohne in-house Expertenwissen zugänglich, plan- und skalierbar.

LEADERSNET: Wie haben sich die Werbequoten der Influencer entwickelt?

Bernhard Engl: Die Werbequoten - also jener Prozentsatz aller Beiträge und Postings von Influencern, die das Resultat bezahlter Kooperationen mit Marken waren - haben sich genauso entwickelt, wie man das nach kurzer Überlegung wahrscheinlich erwarten würde: sie sind gesunken. Stark gesunken. Von ca. 35 Prozent vor auf rund 6 Prozent während der Krise.

Jörg Spreitzer: Viele Unternehmen kämpfen ums Überleben. Marketing Budgets werden gestrichen oder zumindest gekürzt, in Summe also weniger Geld für Werbung ausgegeben, wodurch die Werbequote sinkt.

LEADERSNET: Welchen Einfluss nimmt die veränderte Social Media Nutzung?

Jörg Spreitzer: Wieder eine Entwicklung, die eigentlich gut nachvollziehbar ist. Während der Krise hatten viele Personen einschränkungsbedingt einerseits privat mehr Zeit und waren andererseits beruflich oft gezwungen, physische Termine und Aktivitäten durch digitale zu ersetzen. Unterm Strich haben wir also alle wesentlich mehr Zeit online und im Netz verbracht als vor der Krise und die Social Media Nutzung stieg und zwar quer durch alle Altersgruppen. Beiträge erreichen also ein breiteres Publikum als noch vor der Krise.

Bernhard Engl: Bei linkr konnten wir ein deutliches Wachstum bei Kooperationen im Bereich Gesundheit, Ernährung und Fitness feststellen. Ein Trend, der sich auf Social Media während der Krise generell beobachten lässt. YouTube beispielsweise vermeldet weltweit einen Anstieg von 55% bei den täglichen Uploads von Videos mit work out at home.

LEADERSNET:  Ist Influencer Marketing aktuell überhaupt noch sinnvoll?

Bernhard Engl: Betrachtet man die oben erwähnten Punkte in Wechselwirkung, macht Influencer Marketing während und nach der Krise nüchtern betrachtet mehr Sinn denn je. Beiträge erreichen ein breiteres Publikum und müssen sich, aufgrund der gesunkenen Werbequoten, gegen eine geringere Konkurrenz behaupten. Für wen es also finanziell und zeitlich gerade möglich ist, der sollte jetzt starten.

LEADERSNET: Wie hat die Krise die Kommunikation der Influencer beeinflusst?

Jörg Spreitzer: Wir befinden uns in einer Kombination aus einigen teilweise noch nicht dagewesenen Umständen, in der Unternehmen die direkte, physische Interaktion mit dem Kunden praktisch über Nacht nicht mehr möglich war. Kunden wiederum haben ihre Prioritäten neu gesteckt, wobei diese Neuausrichtung dem Thema Konsum in den meisten Fällen einen geringeren Stellenwert beimisst und Dinge wie etwa Rat, Inspiration, Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder einfach nur Ablenkung durch Unterhaltung wichtiger werden.

Unternehmen stehen also mehr denn je vor der Herausforderung, Beziehungen zu ihren Kunden über digitale Kanäle aufzubauen. In der momentanen neuen Situation funktioniert das über die Kommunikation von Werten, für die ein Unternehmen steht, natürlich besser als über Konsumbotschaften. Besonders gut lässt sich das ganze durch Kooperationen mit Influencern umsetzen, die eben genau diese Beziehung mit ihrer Community bereits aufgebaut haben.

Bernhard Engl: In den Monaten vor der Krise wurden Kooperationen mit Influencern jedoch nicht aufgrund der Beziehung zwischen Influencer und Community gebucht. Der Fokus lag vorwiegend auf Reichweite. Kommuniziert wurden nicht Markenwerte, sondern häufig Rabattgutscheine. Die Glaubwürdigkeit hat in vielen Bereichen gelitten.

Wir erleben nun verstärkt eine Rückkehr zu Werteorientierung und sozialer Interaktion innerhalb einer Community. Das tut der Branche gut - letztendlich sind das genau jene Punkte, die Influencer Marketing so interessant und mächtig für Werbetreibende gemacht haben. Ich wage keine Prognose, wie lange dieser Effekt anhalten wird. Positiv anzumerken ist jedoch, dass dieser Punkt nun zumindest von mehr Leuten verstanden wurde, als das vor der Krise der Fall war. (jw)

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