Amazon will jetzt wohltätig werden

Gemeinsam mit wohltätigen Organisationen will der Online-Riese unverkäufliche Ware ab sofort spenden statt vernichten.

Amazon fällt in letzter Zeit ja selten mit positiven News auf, doch diesem Trend scheint man beim Online-Riesen nun gegensteuern zu wollen. Die Faktenlage: bei Amazon landen jedes Jahr viele Millionen noch benutzbare Produkte auf dem Müll. Eine der umstrittensten Praktiken von Jeff Bezos' Multimilliarden-Dollar-Unternehmens ist, dass Produkte, die aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr verkauft werden können, regelmäßig auf dem Müll landen. Dies soll sich nun ändern.

Umstrittene Praxis

Das Ausmaß der Verschwendung machte erst unlängst ein Beitrag eines französischen Fernsehsenders klar: alleine im Jahr 2018 und nur in Frankreich seien rund drei Millionen unbeschädigte Produkte weggeworfen worden. Auch in Österreich sorgte diese Praxis im Vorjahr für einiges Aufsehen. Dass man die Ladenhüter aussortieren kann ohne sie gleich wegzuwerfen, scheint Amazon nun klar geworden zu sein.

Darum hat der Online-Händler unter dem Namen "Fulfillment by Amazon Donations" (FBA Donations)ein neues Programm vorgestellt. Dessen Ziel: Statt auf der Müllhalde zu landen sollen überschüssige Produkte künftig an wohltätige Organisationen gespendet werden. Gedacht ist dieses Angebot für Händler, die ihre Waren direkt bei Amazon lagern. Um die notwendige Logistik will sich der Online-Händler dabei zentral kümmern, um den gesamten Prozess für die eigenen Partner zu vereinfachen.

Programmstart am 1. September

Das neue Programm startet am 1. September zunächst in den USA und Großbritannien. Für die Umsetzung wird mit wohltätigen Organisationen wie Good360 oder Newlife zusammengearbeitet. Anbieter, die ihre Produkte lieber zerstört als gespendet haben wollen, können sich zwar weiter dazu entscheiden. Die Default-Wahl für die Entsorgung von Ladenhütern ist aber nun FBA Donations. Zudem bestünde auch die Möglichkeit, sich das Produkt wieder von Amazon zurückschicken zu lassen, das ist aber oft nicht im Interesse der Hersteller. Immerhin ist dieser Prozess mit 50 Cent teurer als die Entsorgung, für die Amazon 15 Cent berechnet, wie CNBC berichtet.

Langfristiges Ziel

Amazon betont, dass es erklärtes Ziel des Unternehmens sei, früher oder später keinerlei funktionstüchtige Produkte mehr zu zerstören. Schon jetzt werde ein Großteil von Rücksendungen entweder vergünstigt an andere Kunden verkauft oder an Dritthändler weitergeben. Nicht zuletzt hänge dies aber auch vom Zustand der jeweiligen Produkte ab. (red)

www.amazon.de

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