Was ist bloß los in Österreich?

Wo mir speiübel wird... expressis verbis von Alexander Schöpf.

Als ob die Politiker nicht schon genug Schaden angerichtet hätten. Jetzt beschmieren Vandalen auch noch eine in Wien Station machende Holocaust-Ausstellung. Wie sollen wir mit solchen Kretinos verfahren?

Letztens, als ich am Wiener Burgtor vorbeigegangen bin, haute es mich fast um vor Schreck. Zahlreiche Portraits von Überlebenden der NS-Zeit sind zerfetzt und mit Hakenkreuzen verschandelt worden. Die Bilder vom Fotografen Luigi Toscano aus dessen Ausstellung gegen das Vergessen, die an die Holocaust-Gräuel erinnern sollten, sind einer üblen Attacke von Neonazis zum Opfer gefallen. Warum Menschen im Jahr 2019 noch immer solche dummen, ja widerlichen Dinge anstellen, werde ich nie begreifen. Ein besonders beschämendes Detail: Die Ausstellung wurde bereits in mehreren Städten der Welt gezeigt. Nirgendwo sonst kam es zu derlei Vandalen-Aktionen wie in Wien. Da fällt mir ein Satz vom Bundespräsidenten Alexander van der Bellen ein. "So sind wir nicht“, hat er in einer Rede anlässlich des Ibiza-Skandals insistiert.

Wirklich nicht?

Das fragt man sich, wenn man dieses erbärmliche Schauspiel am Ring vor Augen hat. Immerhin betreibt jetzt eine spontan organisierte Mahnwache Schadensbegrenzung. Die Citycampierer passen nun rund um die Ohr auf die Portraits auf. Erneuten Schmierereien soll dadurch vorgebeugt werden.

Aber es ist leider wie es ist. Wien, eigentlich ganz Österreich im Allgemeinen, glänzt derzeit nicht gerade mit positiven Meldungen auf der weltweiten Ereignisbühne. Es macht gar den Anschein, dass in unserem Land ein viel zu großer Haufen ewig-gestriger, rassistischer und moralisch verwahrloster Idioten lebt. Im Vergleich dazu ist die Beschreibung, die Thomas Bernhard für die Hauptstädter gefunden hat noch richtiggehend charmant. Er hat den klassischen Wiener als Punschkrapferl gesehen. Außen rot, innen braun, und immer besoffen. Der von Brad Pitt gespielte Nazijäger in Quentin Tarantinos Kultstreifen Inglourious Basterds würde mit Leuten von diesem Schlag ziemlich gnadenlos vorgehen. Wie, das sehen Sie hier:

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