"Wir müssen uns im internationalen Vergleich nicht verstecken"

"Niemand wird allein gelassen": BFI Wien-Geschäftsführer Lackinger zieht ein positives Resumée aus der aktuellen OECD-Studie.


Die jüngste OECD-Studie, die Erwachsenenbildungssysteme in 35 Mitgliedsstaaten und vier weiteren Ländern unter die Lupe nahm, wurde eben unter dem Titel "Getting Skills Right: Future-Ready Adult Learning Systems" veröffentlicht und verortet viel Licht in Österreichs Erwachsenenbildung. "Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich die heimische Erwachsenenbildung im internationalen Vergleich nicht verstecken muss. Sie offenbart aber freilich auch Optimierungsfelder", zieht BFI Wien-Geschäftsführer Franz-Josef Lackinger zieht ein primär positives Fazit aus der Erhebung. 

Im Detail evaluierte die Studie die betreffenden Bildungssysteme in den jeweiligen Ländern hinsichtlich der Notwendigkeit einer Modernisierung im Erwachsenenbildungssystem, die Reichweite beziehungsweise Teilnahmehäufigkeit an diesem, die Inklusion des Angebots, die Flexibilität und Beratung und die Anpassungsfähigkeit der Angebote an die Bedürfnisse des Arbeitsmarkts. Österreich punktet dabei in Sachen Finanzierung und Inklusion (jeweils Rang vier) sowie in Bezug auf Flexibilität und Beratung (jeweils Rang neun). "Diese Zahlen zeigen deutlich, dass in Österreich beim Thema Qualifizierung niemand alleine gelassen wird", so Lackinger. "Egal ob es um Basisqualifikationen oder den weiteren Ausbau bereits vorhandener Kompetenzen geht, wir Erwachsenenbildner haben für jeden das richtige Angebot. Und nationale und internationale Zertifikate garantieren den Kundinnen und Kunden, dass die Qualität passt."

"Müssen Treffsicherheit steigern und auf Bedürfnisse eingehen"

Selbstkritisch zeigt er sich angesichts des OECD-Attests hinsichtlich der mangelhaften Anpassungsfähigkeit an den konkreten Qualifikationsbedarf: "Das zeigt, dass wir Bildungsinstitute noch treffsicherer auf die Bedürfnisse der heimischen Wirtschaft und der Arbeitnehmer reagieren müssen." Die Untersuchung lege laut Lackinger aber auch dar, dass dieses Thema keine reine Bringschuld sei: "Wir sind auf die Information der Betriebe bezüglich der aktuell und zukünftig benötigten Kompetenzen angewiesen", so der BFI Wien-Chef. Lediglich die Hälfte der heimischen Unternehmen erhebt diesen Bedarf aber laut OECD systematisch. "Wenn selbst die Unternehmen nicht wissen, welche Fertigkeiten sie benötigen, können wir auch nur Mutmaßungen anstellen. Angesichts der Tatsache, dass 85 Prozent der Menschen die in der Erwachsenenbildung erworbenen Kompetenzen im Job bereits erfolgreich nutzen oder nutzen werden, machen wir aber keinen schlechten Job."

Lackinger begrüßt in diesem Zusammenhang das "New Skills"-Projekt des AMS, das bis zum Herbst die benötigten Digitalisierungskompetenzen im Dialog mit zahlreichen Unternehmen erheben will. "Nur, wenn alle Beteiligten am Markt zusammenarbeiten, können wir das Thema Fachkräftemangel fundiert angehen und die heimische Wirtschaft auf aktuelle und künftige Herausforderungen vorbereiten", resümiert der Bildungsexperte. (red)

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