Finanz im Dialog: Ein Appell für ein geeintes Europa

Finanzminister Hartwig Löger diskutierte mit seinem Gast Karl-Theodor zu Guttenberg über Europa, China und Afrika.

Unter dem Titel "Brave new Europe? Wie kann sich der alte Kontinent den Herausforderungen des globalen Wettbewerbs stellen?" lud Finanzminister Hartwig Löger zur traditionellen Veranstaltungsreihe "Finanz im Dialog" ins Dachgeschoss des Finanzministeriums. Mit seinem Gast Karl-Theodor zu Guttenberg diskutierte Löger die Zukunft Europas, die neue Stärke Chinas sowie wirtschaftspolitische Interessen im Zusammenhang mit Afrika. Durch den gut besuchten Abend führte die Kurier-Chefredakteurin Martina Salomon.

"China nutzt Uneinigkeit des Westens"

In seiner Eröffnungsrede machte zu Guttenberg klar, dass besonders China die Uneinigkeit des Westens geschickt ausgenutzt habe, um seine wirtschafts-, sozial- sowie geopolitischen Interessen strategisch einzusetzen. "Sowohl die USA als auch Europa haben sich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als diesen Umbrüchen rechtzeitig zu begegnen", meinte der ehemalige deutsche Politiker, der seit 2011 in den USA lebt. Doch Europa sei gut aufgestellt, die Substanz sei nicht schlecht, gleichzeitig müsse Europa seine Stärken besser nutzen. "Die funktionierende Bürokratie, die Infrastruktur, das Gesundheitssystem sowie die Rechtsstaatlichkeit" wisse er als ein in Amerika lebender Europäer immer mehr zu schätzen.

"Es kann nicht sein, dass wir so zerstreut sind und nicht erkennen, wie wir zu einem gemeinsamen Größeren werden können. Der Wettbewerb zwischen den europäischen Staaten scheint im Moment wieder stärker da zu sein als das Thema eines gemeinsamen Europas in der Wirkung nach außen", so Löger. "Wir brauchen eine Idee, für die Europa steht. Aber programmmäßig ist viel da, das auch positiv für die Idee genutzt werden kann", zeigte sich der Finanzminister optimistisch.

Entwicklungspolitische Nostalgie

Angesprochen auf das gerade in Wien stattfindende Afrika-Europa Forum, erklärte Guttenberg: "Europa hat Afrika viel zu lange aus der entwicklungspolitischen Nostalgie heraus betrachtet, anstatt zu erkennen, dass vor allem China in Afrika auch ein starkes machtpolitisches Potential sieht." Einig war man sich: Europa müsse die Scheu verlieren, klare wirtschaftspolitische Interessen am afrikanischen Kontinent kund zu tun. (red/ots)

Bilder von "Finanz im Dialog" finden Sie hier.

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