Einsame Helden im Kampf gegen den Meinungsterror

| 21.11.2018

expressis verbis von Alexander Schöpf.

"Meinungen sind wie Arschlöcher, jedermann hat eins", hat Clint Eastwood in seiner Paraderolle als "Dirty Harry" einst treffend festgestellt. Im Umkehrschluss heißt das natürlich auch, dass jedes – entschuldigen Sie bitte den Ausdruck – Arschloch eine Meinung hat. Ich werde meine in Zukunft in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen an dieser Stelle hier kundtun. Dabei versuche ich eigentlich meine Ansichten zu bestimmten Dingen nicht jedem sofort aufs Auge zu drücken – vor allem dann nicht, wenn ich nicht danach gefragt werde.

Das halten nicht alle so. Vor allem Zeitgenossen von der "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"- und "Ich bin kein Nazi, aber"-Fraktion haben relativ wenig Hemmungen ein Gespräch bei der erstbesten Gelegenheit auf ein Thema zu lenken, zu dem sie ihre meist abstrusen Ansichten absondern. Dass sich solche Menschen dann meist noch als kritische Querdenker sehen, die einsame Helden im Kampf gegen den "Meinungsterror" sind, macht die ganze Sache nicht besser. Vor allem auch deshalb, weil sie meist das sagen, was eigentlich immer schon ein ziemlicher Topfen war und auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger wird.

Solche Typen hat es immer schon gegeben. Früher haben sie ihren verbalen Durchfall aber meist nur in ihrem Stammbeisl vor einem zahlenmäßig überschaubaren Publikum zum Besten gegeben, das aufgrund des Alkoholpegels nicht immer 100-prozentig aufnahmefähig war. Heutzutage ist es aber so, dass dank Facebook, YouTube, Instagram & Co. die Zuhörerschaft gleich um ein Vielfaches höher ist. Die Sozialen Medien ermöglichen es jedem, dass er zu einem Medienunternehmer wird. Dies hat dazu geführt, dass unser Umgang mit Medien und die Rezeption von Nachrichten gerade einem gewaltigen Veränderungsprozess unterliegen. Etablierte Medien werden gerne als "Lügenpresse" oder "Systemmedien" apostrophiert, die von irgendeiner obskuren Macht gelenkt werden.

Das wurde natürlich auch auf politischer Ebene erkannt. Vor allem Proponenten, die – um es vorsichtig auszudrücken – eher rechts der Mitte stehen, machen sich dies zu Nutze und wissen genau, wie sie ihr Zielpublikum auf diesen Kanälen ansprechen müssen. Tatsächlich befürchte ich, dass Social Media für die Propaganda der Trumps, Salvinis, Putins, Orbans, Erdogans, Kickls, Höckes und Co. eine ähnlich entscheidende Rolle spielt, wie es die damals relativ jungen Medien Radio und Kino für die Propaganda der Nazis getan haben. Aber ich hoffe mal, dass ich in diesem Fall mit meiner Meinung daneben liege.

Liebes Leadersnet-Team,

ein großes Dankeschön für Eure expressis verbis Kolumne, mit der Ihr Themen ansprecht, die wichtig (und richtig) sind: ´bedenklich steigende Fremdenfeindlichkeit, scheinbar fehlende Menschlichkeit, ein immer größer werdender und nicht nachvollziehbarer Aggressionsgrad in der Bevölkerung etc.
Unsere Regierung versteht es hervorragend, über soziale Medien Probleme zu propagieren, um von den eigentlichen Problemen, die sie selbst verursachen abzulenken: Abbau von Sozialleistungen, Erhöhung der Arbeitszeit und damit ein Rückschritt ins letzte Jahrhundert 8ein Beschluss, der ohne Gewerkschaften und Sozialpartner durchgepusht wurde, NACHDEM allein in Wien über 100.000 Menschen dagegen protestiert haben - PS: wollte nicht ein Teil unserer Regierung irgendwann einmal sogar mehr direkte Demokratie der Bevölkerung einfordern ? Warum hört man dann nicht darauf, was Menschen NICHT wollen? - , Empfehlungen, Kriminalität von Ausländern stärker in den medialen Fokus zu stellen und Informationen an etablierte / kritische Medien, vorsichtig zu dosieren, ein Video, in dem "Ali, keinen E-Card-Mißbrauch" mehr begehen kann..... die Beispiele sind endlos und werden jeden Tag abstruser - sind aber leider Realität.
Das für mich Unverständliche ? Keinen scheint es wirklich zu stören ! Und warum ? Weil immer dann, wenn ein neuer Gesetzesbeschluss ansteht, der die Werte unseres Sozialstaates ad absurdum führt, plötzlich ein vermeintliches Migrationsproblem auftaucht und diskutiert wird und den Fokus vom anderen abzieht.
Bedauerlich, das es zu funktionieren scheint.
Ich gebe Ihnen Recht: In Punkto Propaganda sind Soziale Medien leider ein sehr gutes Instrument und mehr Fluch als Segen
Bitte machen Sie weiter mit Ihrer Kolumne und sprechen weiterhin mutig aus, wo die Probleme liegen
In medias res
In medias res

Träumen Sie nur weiter von Ihrer "Piep, piep, Pieb - wir haben uns alle lieb" - Kuschel- und Streichelgesellschaft, die Milliarden in Sozialen Medien, angeführt von glamourösen Luxusvillenbesitzern, an der Nase herumführt, von "Ausschreitungen" in Chemnitz, und davon, dass es öffentlichen Diskurs nur über die Symbolfarben von U-Bahn-Linien geben sollte, hingegen die drastische Zunahme von gemesserten Mordopfern am Besten hinter gepolsterten Türen der Volkskommissare besprochen gehört.

Wie wäre es mit investigativen Journlismus? Erklären Sie mal, weshalb über Chemnitz absolut keine Videos von Schlägereien oder brennenden Geschäften oder Autos zu finden sind?

Abschließend sei das Niveau wechselseitiger Verunglimpfungen mit folgendem Spruch gehoben (daher auch kein A-Sager): Der Schelm denkt von anderen so , wie er selber ist.

Kommentar schreiben

* Pflichtfelder.

leadersnet.TV