Premiere für den Art-Innsbruck-Kunstpreis

| 09.11.2021

Jürgen Norbert Fux wurde für seine Fotokunst ausgezeichnet und "Cutted Girls" setzt ein klares Statement gegen Gewalt an Frauen.

Kunst ist der persönlichste Ausdruck von Schönheit, Ästhetik, bietet aber auch Oberfläche für gesellschaftskritische Standpunkte in einer Zeit der großen Veränderungen. Der Publikumszuspruch auf der 25. Art Innsbruck internationalen Kunstmesse war den Veranstaltern zufolge enorm.

Es sei, wie von Messedirektorin Johanna Penz erhofft, ein großes Kunstfest für Westösterreich gewesen. Ein starkes Zeichen der gesamten Kunstszene: "Besucher und Galeristen waren von der Location begeistert, daher muss ich vor allem Matthias Schipflinger und seinem Team der Olympiaworld Innsbruck für die wunderbare Zusammenarbeit danken."

Widersprüche in der Kirche

Einer der Höhepunkte am letzten Messetag war dann die Überreichung des ersten Art-Innsbruck-Kunstpreises 2021 an den Künstler Jürgen Norbert Fux und drei weitere Preisträger, die ihre Werke auf der Messe ausgestellt hatten. "Die Wahl viel auf Jürgen Norbert Fux, nicht nur, weil seine Kunst mittlerweile in Galerien rund um den Globus ausgestellt wird, sondern vor allem, weil sich sein Zyklus 'Kirche - Reflexionen des Fraglichen' einer breit angelegten künstlerischen Studie zu den Widersprüchen in der Kirche widmet. Durch Fux entstehen sakrale Neuschöpfungen, die beeindrucken", so Johanna Penz über die Wahl, die von einer geheimen und unabhängigen Fachjury ermittelt wurde. Johann Norbert Fux lebt und arbeitet in Hallein bei Salzburg.

Zerstörung des weiblichen Körpers durch Medien, Religion und Schönheitswahn

Der Jurypreis ging an den Kärntner A. LUI Gmeiner, der mit der Werkserie "Cutted Girls" ein klares Statement gegen Gewalt an Frauen präsentiert. A. LUI Gmeiner, 1964 in Klagenfurt geboren, lebt und arbeitet in Wien.

In ihrer Laudatio betont Messedirektorin Johanna Penz: "LUI Gmeiner nimmt in der Cutted-Girl-Reihe Bezug auf die berühmten Schnittbilder des italienischen Avantgarde-Künstlers Lucio Fontana oder beispielsweise Bonalumi. Seine Idee der Zerschneidung von Oberflächen wird in modernen und kritischen Kontext gesetzt durch ästhetisch makellose Frauenkörper. Das Bild der Frau und ihre oft gewalttätige Aneignung, die Zerstörung des weiblichen Körpers durch Medien, Religion, Männer, Schönheitswahn und damit auch dem Skalpell von Schönheitschirurgen ist Thema dieser Werkserie, die durch ihre Schlichtheit die Jury beeindruckt hat".

Wie sehr das Thema "Gewalt gegen Frauen" bewegt, zeigt auch der Umstand, dass die ART Innsbruck in Verbindung mit dem Lions Club eine Charity-Aktion auf der Messe veranstaltet hat, deren Einnahmen zu 100 Prozent dem Tiroler Frauenhaus gespendet werden, da die gewalttätigen Übergriffe auf Frauen gerade in der Pandemie sich sehr verstärkt haben

Arrivierte und hochpreisige Kunst

Wie wichtig natürlich auch der geschäftliche Erfolg bei einer Kunstmesse ist, zeigt das Beispiel der Galerie Depelmann aus Deutschland, die der ART Innsbruck seit 1997 die Treue hält. "Für uns ist der Kontakt mit den österreichischen Kunstsammlern:innen besonders wichtig. Aber ohne konkrete Verkäufe wäre es sinnlos zu kommen. Eine Messe ist letztendlich ein Marktplatz, auf dem sich alles trifft, so soll es auch sein und das haben wir seit Corona so sehr vermisst: den direkten Kontakt mit der Kunst", so Galerieinhaber Hargen Depelmann, der vor allem Arbeiten von bereits international sehr arrivierter und hochpreisiger Kunst nach 1950 anbietet: Horst Janssen, Marino Marini, Mimmo Paladino, Giuseppe Santomaso und Antoni Tápies. "Werke solcher Künstler sind wie gesuchte Aktien. Selten und daher wertvoll", so der Experte. (jw)

www.galartery.com

Die Preisträger

1. Jürgen Norbert Fux
Fotokunst
2. Dietmar Woelfl
Malerei
3. Dieter Oberdorf
Skulptur

Spezialpreis der Jury: A. LUI Gmeiner - Fotokunst

Die Preisträger

1. Jürgen Norbert Fux
Fotokunst
2. Dietmar Woelfl
Malerei
3. Dieter Oberdorf
Skulptur

Spezialpreis der Jury: A. LUI Gmeiner - Fotokunst