Virtuelle Cruise Show: Chanel geht völlig neue Wege

"Balade en Méditerranée" könnte ein Vorbild für die ganze Modebranche werden. 

Neben all den Problemen die Covid-19 verursacht, könnte die Pandemie aber auch Chancen bieten, überholte Strukturen aufzubrechen. Fashion Weeks, Überproduktion und Kaufrausch könnten bald der Vergangenheit angehören. Chanel setzte als erstes weltbekanntes Modehaus einen Schritt in diese Richtung. Die Cruise‐Show fiel aus, die Cruise‐Kollektion 2020/21 wurde unter dem Titel "Spaziergang am Mittelmeer" (Balade en Méditerranée) nur im Web präsentiert. Eigentlich hätte die Kollektion am 7. Mai 2020 vor geladenen Gästen auf Capri gezeigt werden sollen. "Wir mussten uns anpassen: Wir haben nicht nur beschlossen, die Show abzusagen, sondern auch Stoffe zu verwenden, die wir schon hatten", so  Virginie Viard, Kreativdirektorin von Chanel.

Die Pandemie hat aber auch die Chefs der anderen großen Modehäuser zum Nachdenken bewogen. So wird Gucci künftig nur noch zwei Kollektionen pro Jahr präsentieren und auch den Jahreszeiten keine Beachtung mehr schenken. "Mode wird nie wieder so stattfinden", ist sich auch Marc Jacobs sicher. Die Marke des gleichnamigen amerikanischen Designers, die sich im Besitz des Luxuskonzerns LVMH befindet, will gezielte Veränderungen vornehmen, die es Marc Jacobs International ermöglichen, sich an das neue Umfeld anzupassen.

Riccardo Bellini (Chloé), Mattias Magnusson (Acne Studios), Angela Missoni (Missoni Group) und Dries van Noten haben einen offenen Brief verfasst, der eine generelle Umstellung des Systems fordert - vor allem im Hinblick auf Nachhaltigkeit. (red)

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