"Währing ist drei mal teurer als Hietzing"

Wiener Villen bleiben dem Villenreport von Otto Immobilien zufolge ein attraktives Investment. 

Wien ist bekannt für seine geschichtsträchtigen Villen. Das Cottageviertel beispielsweise wurde als Antwort auf die Errichtung teurer Zinspaläste konzipiert, um dem  Wiener Bürgertum das Familienhaus anzugewöhnen und gleichzeitig für die in den inneren Bezirken verschwindenden Gartengründe an der Peripherie Ersatz zu schaffen. Seit Maria Theresia galt Hietzing als Sommerfrische und später als fixer Wohnsitz für reiche Bürgerinnen und Bürger. Heute sind diese Villen – oft nach zahlreichen Renovierungs- und Umbauarbeiten – heiß begehrt.

Das bestätigt auch der Villenreport von Otto Immobilien, der um die Bezirke 13. und 17. erweitert wurde: Insgesamt wechselten im Vorjahr 121 Villen den Eigentümer, der Umsatz lag bei 283 Millionen Euro. Es werden jedoch im Jahresverlauf 2020 noch einige Verbücherungen von Kaufverträgen erwartet, die 2019 unterschrieben wurden. Damit wird das Jahr 2019 sicher noch an Transaktionsvolumen zulegen, heißt es im neuen Villenreport von Otto Immobilien.

Eine Villa im engeren Sinn nach Otto Immobilien ist ein Ein- oder Mehrfamilienhaus, meist freistehend oder in Eck- bzw. Randbebauung. Sie verfügt über einen großzügigen Garten, auf der Liegenschaft ist kein Wohnungseigentum begründet. Eine Einschränkung aufgrund des Baujahres gibt es nicht.

198 Villen stehen zum Verkauf

Während die erzielten Preise in den Bezirken 13., 17. und 19. stabil geblieben oder leicht zurück gegangen sind, haben sie im 18. Bezirk deutlich zugelegt, und zwar um immerhin 13 Prozent. Der mittlere Kaufpreis in Währing lag zum Jahresende 2019 bei rund 2,65 Mio. Euro, in Döbling bei 2,35 Mio. Euro. Für Villen bzw. Einfamilienhäuser in Hernals betrug der mittlere Kaufpreis 980.000 Euro, in Hietzing 875.000 Euro. In allen Bezirken dominierten sowohl auf Käufer-, als auch Verkäuferseite nach wie vor Privatpersonen.

Insgesamt stehen in den analysierten Bezirken mit Stichtag 8.4.2019 exakt 198 Villen laut Otto zum Verkauf. Der Löwenanteil davon, nämlich 94, liegt in Döbling, der mittlere Angebotspreis dieser zum Stichtag verfügbaren Objekte beträgt 2,45 Mio. Euro, analysiert Martin Denner BSc, Leiter Immobilien Research.

Attraktivität – gerade in turbulenten Zeiten

Die Chancen, dass diese Liegenschaften demnächst den Eigentümer wechseln, stehen trotz der Corona-Krise gut. "Ich gehe davon aus, dass speziell der Wiener Villenmarkt kurz-, mittel- und auch langfristig an Attraktivität zunehmen wird. Für viele Menschen spielen gerade jetzt Investitionen in sichere und stabile Werte im Grünen mit Garten eine bedeutende Rolle", meint Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung Wohnimmobilien. "In turbulenten Zeiten ist der Wunsch nach dem kleinen Stückchen Freiheit und Sicherheit größer denn je. Ohne große Einschränkungen leben zu können, den eigenen Garten zu nutzen und seiner Familie ein sicheres und schönes Heim bieten zu können, sind hervorragende Gründe für die anhaltend gute Nachfrage nach Häusern und Villen in Wien", berichtet Villenexpertin Sonja Kaspar. Sie sieht den Markt für Einfamilienhäuser und Villen sehr positiv und rechnet mit stabilen Preisen in den kommenden Monaten.

Österreich ein Vorzeigeland?

Zudem ortet man bei Otto Immobilien auch Interesse aus dem Ausland: "Durch die internationale Berichterstattung über die Bewältigung der Corona-Krise hat sich Österreich als Vorzeigeland in den Köpfen ausländischer Immobilienkäufer manifestiert", so Richard Buxbaum. Villenexpertin Michaela Orisich ist davon überzeugt, dass der Kauf einer Villa in Wien auch als Zweitwohnsitz im "safe haven" Österreich für ausländische Interessenten in der nächsten Zeit ein starkes Kaufmotiv werden könnte. Auch viele Auslandsösterreicher würden zu Heimkehrern werden, so Orisich.

Die Frage werde sein, ob ausreichend passende Häuser und Villen auf den Markt kommen werden, die den Wünschen der Kaufinteressenten entsprechen, so Buxbaum. Allerdings überlegen nach seiner Beobachtung so manche Eigentümer, sich von ihrem Haus zu trennen. Etwa, weil die Bewirtschaftung der Villa aus Altersgründen schwieriger wird oder weil diese nach dem Auszug der Kinder zu groß geworden ist. "Oft fehlt auch die Motivation, aufwendige Modernisierungsarbeiten durchführen zu lassen", weiß Sonja Kaspar. (red)

www.otto.at