Nachhaltig schick

Kate Middleton, Copenhagen Fashion Week, die British Academy Film Awards und die Granden der Luxus-Industrie zeigen, wie's geht.  

Umwelt und Nachhaltigkeit stehen bei Unternehmen aus allen Branchen hoch im Kurs. Designer, Kreativdirektoren und Kunden beschäftigen sich vermehrt mit den immer schneller rotierenden Trend- und Produktionszyklen. Es scheint, als würde vielleicht gerade das Luxussegment ein besonders großes Potenzial für umwelt- und sozialverträgliche Produkte aufweisen. Der "Worldwide Luxury Market Monitor" von Bain & Company hat ergeben, dass sich Konsumenten sogar wünschen, dass sich Luxusgüteranbieter stärker engagieren sollten als Unternehmen anderer Branchen.

Wie nachhaltig sind Prada und Co.?

Das nachhaltigste Unternehmen der Welt ist dem Branchenreport von Safra Sarasin zufolge die PPR Gruppe, zu der Gucci, Bourcheron oder Bottega Veneta gehören. Konzernweit hat man sich zu umweltfreundlichen Produkten verpflichtet, Standards für die Rohstoffbeschaffung definiert und Mindestanforderungen für die Arbeitsbedingungen geregelt.

Prada ist das erste Unternehmen aus der Luxusbranche, das, in Kooperation mit der Crédit Agricole Group, einen Kreditvertrag abgeschlossen hat, bei dem sich der jährliche Zinssatz an die erreichten nachhaltigen Ziele (wie die Verwendung von Re-Nylon und  umweltfreundliche Stores) anpasst. Die Zinssätze sinken, wenn nachhaltige Ziele erreicht werden.

Einzelstück "Australian Rescue" von Zenith

Zenith hat an der "Watch & Act!' World Watch Auction" zur Unterstützung der australischen Buschfeuer-Krise teilgenommen. Die Auktion, die zehn Tage lang auf der Online-Plattform invaluable.com lief, brachte insgesamt 200.000 AUD ein, wobei der Verkauf von Zenith mit 10. 600 US-Dollar zur guten Sache beitrug. Bei der Auktion wurden 24 Uhren von 22 Marken versteigert, darunter eine einzigartige Zenith Pilot-Uhr. Zenith kreierte für diesen Anlass ein Einzelstück, das auf der kürzlich lancierten Pilot Type 20 Rescue Linie basiert, die Pilot Type 20 "Australian Rescue". Die für diesen Anlass gestaltete Uhr ist das erste und einzige Einzelstück, das in einem Bronzegehäuse anstelle von Stahl gefertigt wurde. Sie soll helfen und ist den tapferen Menschen gewidmet, welche den verheerenden Buschfeuern furchtlos entgegentreten sind.

Der speziell gravierte Stahlboden zeigt eine Canadair CL-415, ein Amphibienflugzeug, das für Brandbekämpfung eingesetzt wird. Das schiefergraue Zifferblatt mit Sonnenschliff und den charakteristischen übergroßen arabischen Ziffern, die vollständig aus Super-LumiNova® gefertigt sind, verbindet einen schlichten, modernen Look mit einem besonderen Vintage- Charakter.  Gelb ist eine wiederkehrende Farbe in der Welt der Flugzeuge, die ein Gefühl der Dringlichkeit vermittelt und die Aufmerksamkeit für wichtige Bedienelemente und Informationen auf sich zieht. Dieses robuste Modell wird durch ein schwarzes Kalbslederband, das an die klassische Shearling-Leder-Flugjacke erinnert, mit Nieten und einer Titanstiftschließe sowie einer unverwechselbaren Lasche, die an alte Pilotenhelme erinnert, am Handgelenk befestigt.

Der Erlös der Auktion wird zu 100 Prozent an fünf Wohltätigkeitsorganisationen verteilt: zwei ländliche Feuerwehrgruppen, zwei Gruppen zur Rettung von Wildtieren und ein Fonds, der speziell für die besonders stark betroffene Region Südost-Victoria eingerichtet wurde. Unmittelbare Familienangehörige des Time+Tide Watches-Gründers Andrew McUtchen leben in dieser Gegend und müssen zu Beginn der eigentlichen Buschfeuersaison weiterhin sehr schwierige Bedingungen ertragen.  "Ich bin nicht allein, sondern wahrscheinlich sogar in der Mehrheit, wenn ich von den schrecklichen Bränden von 2019/2020 in Australien betroffen bin", sagte Andrew McUtchen. "Bilder von meiner Familie zu erhalten, die in ihrem Laden gegenüber einem Fluss schlief, damit sie ins Wasser fliehen konnten, falls die Brände durch die Stadt fegen sollten, war surreal und anstrengend. Ganz zu schweigen von den über eine Milliarde Tiere, die gestorben sind."

Auch Faber-Castell hat ambitionierte Ziele

Hohe Umweltziele trotz Umsatzrückgang hat sich Faber-Castell zum Ziel gesetzt. So soll der Anteil an Kunststoff bei Verpackungen reduziert und für Produkte zunehmend Recyclingmaterialien eingesetzt werden. Trotz abflauender Konjunktur hält das Unternehmen an ambitionierten Umweltzielen fest. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 18/19 erwirtschaftete die Gruppe einen Umsatz von 587,5 Mio. Euro (-4 Prozent vs. Vorjahr). Währungsbereinigt ergibt sich ein leichtes Plus von 2,2 Prozent zum Vorjahr. Für das laufende Geschäftsjahr 19/20 werden Umsätze auf Vorjahres-Niveau erwartet, insbesondere angesichts der für die Gruppe bedeutenden Märkte in Lateinamerika, die von politischen und wirtschaftlichen Krisen betroffen sind. Dies betrifft vor allem Länder wie Chile, Peru, Argentinien, Kolumbien und Brasilien. Doch auch Südamerika spielt für die Faber-Castell Gruppe eine zentrale Rolle und ist für ca. 45 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Vorstandsvorsitzender Daniel Rogger gibt sich zur zukünftigen Entwicklung zuversichtlich und möchte insbesondere mit der Umweltthematik vom Verbraucher positiv wahrgenommen werden

Modeindustrie, Wissenschaft und Technologie

Swarovski und die Slow Factory Foundation, unterstützt vom United Nations Office for Partnerships, haben die TeilnehmerInnen sowie das Beratungsgremium des One X One Projekts bekanntgegeben. One X One ist eine globale Initiative, um nachhaltige Kooperationen zwischen Modeindustrie, Wissenschaft und Technologie zu fördern. One X One wird im Jahr 2020 den Fokus auf folgende Partnerschaften setzen: 3.1 Phillip Lim x Charlotte McCurdy – Förderung von wissenschaftlicher Innovation und alternativen Materialien, Mara Hoffman x Custom Collaborative – Soziale Nachhaltigkeit durch Respekt vor Menschenrechten vorantreiben,  und Telfar Global x Theanne Schiros – Erforschung der Kreislaufwirtschaft mittels neu kreierter Materialien mit geringen Umweltauswirkungen.

Oris und das Wasser

Laut einem Bericht von Unicef haben 785 Millionen Menschen immer noch keinen unmittelbaren Zugang zu sauberem Wasser. Oris hat es sich zum Ziel gesetzt, verantwortungsvoll mit der Umwelt und dem Klima umzugehen und durch die Zusammenarbeit mit Non-Profit-Organisationen einen Wandel herbeizuführen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf Wasser und dem Leben, das es enthält.  Das Uhrenmodell Lake Baikal Limited Edition ist angelehnt an die Oris Aquis Divers Watch und wurde in Zusammenarbeit mit der Lake Baikal Foundation kreiert.

Eine weltberühmte Zeitschrift und die Zero-Waste-Modewoche

Im Editorial für die Jännerausgabe der Vogue rechnete Chefredakteur Emanuele Farneti nach, wie viele Ressourcen ein typisches Shooting verbraucht: "150 involvierte Personen. Ungefähr 20 Flüge und ein Dutzend Zugfahrten. 40 Autos auf Standby. 60 internationale Lieferungen. Mindestens zehn Stunden lang angeschaltete Lichter, teilweise angetrieben von Benzin-Generatoren. Essensabfälle durchs Catering. Plastik, um die Kleidung zu verpacken. Elektrizität, um Handys und Kameras zu laden", so Farneti. Für diese Ausgabe wurde auf Fotos verzichtet, die Cover wurden stattdessen von Künstlern illustriert.

Die Titelseite der Februar-Ausgabe wurde zur Gänze Venedig gewidmet: "Wir haben beschlossen, das Kostbarste, was ein Magazin hat, und zwar das Titelblatt, zur Verfügung zu stellen, um die Leser um Hilfe zu bitten. Ich bin meinen Kollegen auf der ganzen Welt sehr dankbar, dass sie uns geholfen haben, diese Botschaft zu teilen: Venedig ist zerbrechlich, aber  so schön wie eh und je", so der Chefredakteur.

Die Copenhagen Fashion Week legt die Messlatte hoch: In einem Drei-Jahres-Plan wurden 17 Mindeststandards für mehr Nachhaltigkeit, die die Modeschöpfer bis 2023 einhalten müssen, definiert. Beispielsweise müssen in allen Kollektionen mindestens 50 Prozent zertifizierte Bio-, Upcycle- oder recycelte Textilien verwendet werden. Bei den Shows dürfen nur nachhaltige Verpackungen und abfallfreie Kulissen verwendet werden. Bis 2023 will man zur Zero-Waste-Modewoche werden.

Das große Thema, das über der britischen Filmgala BAFTA schwebte, war die Nachhaltigkeit: Alle geladenen Gäste durften ausnahmslos nur Kleidung tragen, die sie bereits im Kasten haben oder die zwar neu ist, aber nachhaltig hergestellt wurde. Insidern zufolge wurde das Motto von den Stars allerdings nur bedingt eingehalten.

 
 
 
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Kate in 2016 and again in March 2020. Two repeats in one day. ?

Ein Beitrag geteilt von Kate | Queen of Outfit Repeats (@queenrepeat) am Mär 11, 2020 um 3:46 PDT

Ein gutes Beispiel

In einem weiß-goldenen Kleid erschien Herzogin Kate zu den BAFTAs. Die Robe von Alexander McQueen ist acht Jahre alt und war der Hingucker schlechthin. Das Kleid hat die 38-Jährige erstmals bei einem Staatsbankett 2012 in Malaysia getragen. Nun hat sie es mit Schulterpolstern verstärken lassen und  kombinierte  es mit einer Clutch von Anya Hindmarch, "Romy"-Pumps von Jimmy Choo und extravagantem Schmuck von Van Cleef & Arpels.

Kate greift sehr oft zu Stücken mit Geschichte aus ihrem Schrank. So hat sie erst kürzlich einen cremefarbenenn Mantel aus dem Hause Reiss, den sie 2008 zum ersten Mal trug, wieder ausgeführt und begeisterte mehrmals in einer blauen Robe aus dem Jahre 2016. (jw)