„Dame turque de Constantinople“ – Schätzwert 1,5 bis 1,8 Millionen Euro

| 16.10.2019

Das ikonische Bild des türkischen Malers Osman Hamdi Bey wird bei der Auktion Gemälde des 19. Jahrhunderts am 23. Oktober 2019 versteigert.

Die Auktionswoche des Wiener Dorotheums vom 22. bis 24. Oktober 2019 hat es in sich. Nach der Versteigerung des Gemäldes Madonna mit Kind“, das in engem Zusammenhang mit dem Schaffen des frühen Raffael steht, am 22. Oktober 2019 – LEADERSNET berichtete – gelangt nur einen Tag später noch ein bedeutendes Meisterwerk zur Versteigerung: Das opulente Ölbild einer „türkischen Dame“ des türkischen Malers Osman Hamdi Bey, der als Begründer der modernen türkischen Malerei gilt. Das Gemälde gilt als eine der seltenen Arbeiten des Künstlers auf dem Kunstmarkt, sein Schätzwert ist zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Euro angesetzt.


 „Dame turque de Constantinople“ von Osman Hamdi Bey © Dorotheum

Osman Hamdi Bey prägte das kulturelle Leben der Türkei in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wie kein anderer. Ausgebildet in Paris bei Gustave Boulanger und dem berühmten Historienmaler Jean-Léon Gérôme, oszillierend zwischen Orient und Okzident, Tradition und Moderne, war er eine bedeutende kulturelle Integrationsfigur des Osmanischen Reiches. Er leistete Pionierarbeit als Kunstförderer, Museumsdirektor, Archäologe sowie als Bewahrer des nationalen Kulturgutes. Auch in Wien war Osman Hamdi Bey kein Unbekannter, auf der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 vertrat er als Commissaire Générale das Osmanische Reich.

Zwischen Orient und Okzident

Osman Hamdi Bey gilt als erster türkischer Maler, der den westlichen Malstil adaptierte. So treffen auch im angebotenen Bild traditionelle türkische Werte auf die neueste Pariser Mode. Das prachtvolle Ganzkörperbildnis einer Türkin aus dem Jahr 1881 zählt zweifellos zu Osman Hamdi Beys Meisterstücken. Die Dame blickt den Betrachter direkt durch den orientalischen Schleier (yasmak) an. Über dem Unterkleid (anteri) trägt sie einen Ausgehmantel (ferace), dessen dunkle Farbe den förmlichen türkischen Stil widerspiegelt und Traditionsbewusstsein zum Ausdruck bringt. Die Porträtierte steht auf einem reich verzierten Kazak-Teppich, für den möglicherweise ein Stück aus der berühmten Teppichsammlung des Künstlers als Vorlage gedient hat. Ein edler, goldbestickter Stoff bildet den Hintergrund.

Das Gemälde kann bereits besichtigt werden, die Auktion „Gemälde des 19. Jahrhunderts“ findet am 23. Oktober 2019, um 17 Uhr, im Palais Dorotheum, Wien 1, Dorotheergasse 17, statt.

www.dorotheum.com