„Segelschiffe bringen die Menschen näher zusammen“

Im Gespräch mit Luxury News-Redakteur Peter Müller erzählt Mikael Krafft über seinen beruflichen Werdegang, von der Gründung von Star Clippers und den Trend zur Kreuzfahrt auf einem Segelschiff.

Star Clippers verbindet die Romantik einer längst vergessenen Zeit mit modernem Komfort. Die Flotte des nostalgischen Unternehmens besteht aus der Star Flyer, ihrem baugleichen Schwesternschiff Star Clipper, und nicht zuletzt der Royal Clipper, dem zur Zeit größten Segelschiff auf den Weltmeeren. Luxury News traf Präsident CEO & Reeder Mikael Krafft zum persönlichen Interview auf der ITB in Berlin. 

Luxury News: Woher kommt Ihre besondere Beziehung zum Meer?

Krafft: Ich wuchs in einem kleinen Dorf östlich von Stockholm direkt am Meer auf, und meine gesamte Kindheit drehte sich um Segelboote, in der Schule gingen wir sogar im Turnunterricht segeln. Die Vorfahren meines Vaters waren alle Kapitäne, mein Vater selbst war Schiffsbauingenieur. Segeln war die erste große Leidenschaft in meinem Leben und wird auch meine letzte sein.

Luxury News Aber Sie wählten einen anderen Bildungsweg?

Krafft: Ich habe mich entschlossen, Jus zu studieren und spezialisierte mich auf Seerecht. Nach 4 Jahren in einer Kanzlei in Paris kehrte ich zurück nach Schweden und engagierte mich als Anwalt einer Kanzlei für ein kleines Unternehmen, das in Folge der Ölkrise fast bankrott war. Ich übernahm diese Firma und konnte sie schließlich retten!
 
Nach 10 erfolgreichen und lehrreichen Jahren habe ich verkauft und ging nach Brüssel. Ich hatte immer schon den Traum, mich als 40-jähriger zur Ruhe zu setzen und nur noch über die Weltmeere zu segeln. Also baute ich eine große wunderschöne Yacht namens „Gloria“. Doch nach 3 oder 4 Monaten auf See erkannte ich, dass mir Segeln alleine doch zu wenig war - also gründete ich in den Benelux-Staaten ein Immobilien-Unternehmen. Wir entwickelten uns prächtig, doch das Schiffswesen fehlte mir schon sehr. Daher beschloss ich, die alten nostalgischen Großsegler wieder zurück auf die Weltmeere zu bringen. Das war mit hohen Kosten verbunden, aber mit den Gewinnen aus dem Immobilien-Unternehmen war es machbar. Wenn Du beginnst, Segelschiffe zu bauen, dann brauchst Du ein anderes gut gehendes Unternehmen daneben!

Luxury NewsWir befinden uns nun im Jahr 1989?

Krafft: Genau, ich gründete „Star Clippers“ und plante meine ersten großen Segelschiffe, die mehr oder weniger eine Weiterentwicklung meiner Yacht „Gloria“ waren. Das erste Schiff wurde 1991 geliefert, es war die „Star Flyer“, die „Star Clipper“ kam im darauffolgenden Jahr dazu.

Luxury NewsWie sind Ihre ersten Jahre mit „Star Clippers“ verlaufen?

Krafft: Es war sehr schwer, aber das war keine Überraschung. Ich hatte bisher ja nur Frachtschiffe gemanagt, und Öl oder Getreide zu transportieren war doch etwas ganz anderes als Passagiere. Es waren sehr harte Jahre, aber ich möchte keine Minute davon missen!

Luxury News: Und bald kam die „Royal Clipper“ dazu ...?

Krafft: Die „Royal Clipper“ ging im Jahre 2000 in den Dienst, sie ist ein Nachbau der berühmten „Preußen“, die in den Jahren 1902 bis 1910 das weltweit größte Segelschiff war. Ich habe schon als kleiner Bub Schiffsmodelle gebaut, damals im Maßstab 1 zu 200. Eigentlich tue ich dasselbe heute noch immer, allerdings im Maßstab 1 zu 1.

Luxury News: Wie lange dauert es, ein Schiff wie die Royal Clipper zu bauen?

Krafft: Es ist sehr kompliziert, so ein Schiffsbau ist immer ein Prototyp, es gibt unzählige Auflagen. Planung und Design dauern ungefähr 2 Jahre, und dann brauchst Du noch einmal 2 oder 3 Jahre für den Bau selbst.
 
Luxury News: Gibt es Pläne, ein noch größeres Schiff zu bauen?

Krafft: Ja, die Franzosen bauten im Jahr 1911 mit der „France 2“ ein noch größeres Segelschiff als die „Preußen“. Und die „France 2“ möchte ich unbedingt nachbauen. Es gibt immer noch Hürden zu überwinden, aber früher oder später werden wir es schaffen.

Luxury News: Wie hoch werden die Kosten sein?

Krafft: Der Bau von Segelschiffen dieser Größe ist extrem teuer, außerdem haben sich die Kosten in den letzten Jahren leider nahezu verdoppelt. Für den Neubau der „France 2“ rechnen wir mit Kosten in der Höhe von 120 bis 130 Millionen Euro!

Luxury News: Sind Sie zufrieden mit der Entwicklung am österreichischen Markt?

Krafft: Neben den Hauptmärkten Deutschland, Großbritannien und USA wächst der österreichische Markt im Augenblick grandios, Klaus Holzmann macht einen großartigen Job, wir haben die Passagierzahlen aus Österreich in den letzten Jahren fast verdreifacht. Wir haben Passagiere aus allen Ländern dieser Welt. Bei ungefähr 200 Fahrgästen finden Sie bis zu 25 verschiedene Nationen an Bord. Das macht die Schiffsreise auch zu einem gesellschaftlichen Abenteuer. Mein Mantra lautet: Segelschiffe bringen die Menschen näher zusammen!

Luxury News: Was sind Ihre größten Vorteile im Vergleich zu großen Kreuzfahrtschiffen?

Krafft: Mit einem Ozeanriesen müssen Sie einen entsprechend großen Hafen ansteuern, dort geht es zu wie auf einem Flughafen. Wir brauchen keine Infrastruktur im Hafen, wir suchen uns ein kleines Fischerdorf oder eine einsame Bucht. Dort veranstalten wir am Strand ein Barbecue. Männer in weißen Handschuhen servieren Chablis und Lachs. Das ist auf den großen Kreuzfahrtschiffen unmöglich. Wer einmal eine Kreuzfahrt mit uns gemacht hat, der will nie wieder auf ein großes Schiff gehen.

www.star-clippers.de

 

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Star Clipper - Fotos Star Clipper
Star Clipper - Fotos Star Clipper
2015-03-10
(75 Fotos)