„Versicherungsschutz ist eine Investition in die Zukunft"

Wiener Städtische Vorstandsdirektor Müller im Interview über die neue Versicherungslösung für KMU, innovatives Pricing und die Top-Sparten. 

Die Wiener Städtische Versicherung AG Vienna Insurance Group ist in Österreich mit neun Landesdirektionen, 140 Geschäftsstellen und rund 3.500 Mitarbeitern präsent. In Österreich werden aktuell 1,3 Mio. Kunden betreut. Weiters verfügt das Unternehmen über Zweigniederlassungen in Italien und Slowenien.

Mit ihrer neuen „Allrisk-KMU-Versicherung“ geht die Wiener Städtische konkret auf den Zielgruppen-Bedarf von Unternehmen mittlerer Größe ein und startete gleichzeitig eine groß angelegte Informationsoffensive, um mehr Bewusstsein für die notwendige Absicherung von Betrieben zu schaffen. leadersnet.at traf Vorstandsdirektor Ralph Müller zum Interview.

leadersnet.at: Die Wiener Städtische, die im Vorjahr bei den Prämien deutlich über dem Marktschnitt gewachsen ist, wollte heuer auch bei den Mitarbeitern kräftig aufstocken. Wie laufen denn die Geschäfte?

Müller: Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2014 – in dem wir unseren 190. Geburtstag feiern durften und mit Steigerungen in allen Sparten deutlich stärker als der Markt gewachsen sind – freut es mich besonders, dass wir unser stetes und solides Wachstum auch 2015 fortsetzen können. In den ersten vier Monaten des Jahres 2015 verzeichnete die Wiener Städtische Versicherung erfreuliche Ergebnisse: Die Prämieneinnahmen von insgesamt 1 Mrd. Euro bedeuten ein Wachstum von rund 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Wachsen wollen wir auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. In Summe werden im laufenden Jahr 300 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen, vorwiegend im Außendienst, aber wir wollen auch rund 100 Lehrlingen den Start in ihr Arbeitsleben ermöglichen.

leadersnet.at: Welche Sparten entwickeln sich am besten?

Müller: In der Schaden-/Unfallversicherung konnten die Prämieneinnahmen deutlich gesteigert werden. Die Krankenversicherung liegt ebenfalls gut auf Kurs. In der Lebensversicherung haben wir uns für ein selektives Vorgehen bei Einmalerlägen entschieden, d.h. für alle jene, die aus Vorsorgegründen einen Einmalerlag abschließen wollen, steht das Instrument weiterhin zur Verfügung. Höhervolumige Veranlagungen sind dagegen genehmigungspflichtig.

leadersnet.at: Nun wird auch eine spezielle Versicherungslösung für KMU angeboten. Welche besonderen Bedürfnisse verbinden aus Sicht der Versicherung Unternehmen kleiner und mittlerer Größe?

Müller: Eine Umfrage in Auftrag der Wiener Städtischen hat ergeben, dass jedes 10. kleine und mittlere Unternehmen in Österreich nicht versichert ist. Versicherung ist für viele Unternehmer und Firmeninhaber gerade in der Startphase nur ein Randthema. Dabei ist ein richtiger Versicherungsschutz schon von Beginn weg wichtig und eine Investition auch in die Zukunftsabsicherung.

Die höchsten Risiken der österreichischen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sind die steigenden Haftungen und möglichen Schadenersatzansprüche. Es sind deutlich mehr Haftungsfragen zu klären als früher, und der Unternehmer haftet nach oben hin unbegrenzt, damit kann das Risiko existenzbedrohend sein. Etwaige mögliche finanzielle Folgen können vom Unternehmer selbst nicht aus eigener Kraft getragen werden.

Ebenso das Risiko Betriebsunterbrechung: Viele haben zwar eine Feuerversicherung, eine Betriebsunterbrechungsversicherung ist aber nicht Standard, eine Maschine z. B. kann einen Feuerschaden haben, der an sich nicht viel kostet, aber die Maschine möglicherweise wochenlang lahmlegt. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung sollte daher als Basisabsicherung dabei sein.

Das dritte hohe Risiko ist die Berufsunfähigkeit bei Selbstständigen - ein ebenfalls existenzbedrohendes Risiko, das nicht unterschätzt werden sollte.

leadersnet.at: Inwieweit kann mit der All Risk Versicherung den speziellen Bedürfnissen von KMU entsprochen werden?

Müller: Die Wiener Städtische bietet mit der All Risk KMU eine Komplettlösung an, die alle wichtigen Deckungen beinhaltet. Klein- und Mittelunternehmen können aus einer CLASSIC oder PREMIUM Variante wählen und modular einzelne Deckungserweiterungen vornehmen.

Bei unserer Komplettlösung verzichten wir bewusst auf komplexe Konstrukte, bei denen jede Kleinigkeit versichert ist. Das bringt in der Praxis günstigere Prämien, da das Risiko differenzierter erfasst werden kann. Alles ist versichert, was nicht ausdrücklich ausgeschlossen ist. Primärziel ist die Versicherung gegen jene Risiken, deren Eintritt dem Betrieb nachhaltigen Schaden zufügen oder die Existenz gefährden. Versicherbar sind über 700 Betriebsarten.

leadersnet.at: Was umfasst das Angebot der Versicherung und worin liegen die besonderen Vorteile für kleinere Unternehmer?

Müller: Basis sind die sogenannte „FLEXA“-Risiken (Fire, Lightning, EXplosion, Aircraft Damage), diese sind auf die weiteren schon oben benannten Gefahren und auch unbenannte Gefahren erweiterbar. Wir bieten auch eine separate Fuhrparklösung an. Bereits ab fünf Fahrzeugen ist ein Flottentarif möglich. Das Besondere beim Flottentarif ist das innovative Pricing: Je besser der Schadensverlauf ist, desto mehr können Kundinnen und Kunden davon profitieren. Durch den modularen Aufbau der All Risk KMU ist eine maßgeschneiderte Deckung zu sehr günstigen Prämien – durch vereinbarte Höchstentschädigungen und Selbstbehalte – möglich. Durch die geringe Mindestversicherungssumme von zwei Mio. Euro ist die All Risk KMU auch für kleinere Betriebe geeignet.

leadersnet.at: Welche Erwartungen setzen Sie in die Zielgruppe? Wird der All-Risk-Versicherungsschutz einen relevanten Beitrag zum Prämienvolumen leisten?

Müller: Laut einer Statistik der WKO nach Beschäftigtengrößengruppen gab es 2013 in Österreich 406.000 Unternehmen, von denen die meisten den Klein- und Mittelbetrieben (KMU) angehörten.  Pro Jahr werden österreichweit ca. 25.000 neue Unternehmen gegründet oder übernommen und somit Arbeitsplätze geschaffen. Selbst die Wirtschaftskrise konnte dem Gründertum in diesem Segment keinen Einhalt gebieten.

Wir wollen größeres Bewusstsein durch verstärkte Information und Beratung schaffen. Wir haben nun speziell für die Bedürfnisse der KMU die Produktpalette um die All Risk KMU erweitert, denn bis dato war die Versicherung nur Industriebetrieben zugänglich.

Seit dem Start unserer KMU-Offensive verzeichnen wir sehr viele Anfragen und ein deutlich höheres Interesse. Die Abschlüsse steigen und die Resonanz ist hoch, das bemerken wir auch an der regen Teilnahme an unseren Info-Veranstaltungen.

Ist bei einer erfolgreichen Lancierung des neuen Produktes auch an eine Einführung in Nachbarländern gedacht?

Müller: Wir als Wiener Städtische Versicherung konzentrieren uns auf den österreichischen Markt.

www.wienerstaedtische.at

 

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