„Zwischen Print und Digital herrscht ein krasses Ungleichgewicht“

willhaben.at-Chefin Dellantonio und Vermarktungschef Schneeberger über steigende Umsätze, Aufklärungsarbeit und die mobile Zukunft.

2006 wurde das Kleinanzeigenportal willhaben.at gelauncht und hat sich als Erfolgsmodell entpuppt. leadersnet.at hat die Geschäftsführerin Sylvia Dellantonio und Vermarktungschef Jochen Schneeberger zum Interview getroffen und sich über die Hintergründe des Erfolges und Pläne für die Zukunft unterhalten.

leadersnet.at: In gerade einmal acht Jahren hat sich willhaben.at sowohl bei Unique Clients als auch bei Visits als stärkstes Einzelangebot Österreichs etabliert. Was steckt hinter dem Erfolg?

Dellantonio: Ein wichtiger Baustein wurde mit der Tatsache gelegt, dass sich die Styria als klassisches Print-Verlagshaus getraut hat, ohne Scheu in den Online-Kleinanzeigenmarkt hinein zu gehen, bevor es jemand anderes macht. Um unabhängig und selbständig agieren zu können, wurde eine eigene Gesellschaft gegründet und ein Profi aus dem internationalen Umfeld als Partner gewonnen. Die Schibsted Media Group hält 50 Prozent an willhaben.at, ist weltweit in über 30 Ländern im Online Kleinanzeigenbereich tätig und das meist in sehr dominanten oder führenden Positionen. Daher ist es uns möglich viel Know-How daraus abzurufen. Zugute kommt uns natürlich auch, dass es kaum interessanteren Content gibt als Privatangebote.

Schneeberger: Durch die Unabhängigkeit hatten wir die Möglichkeit uns zu entwickeln, ohne gebremst zu werden. Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Wir agieren seit drei Jahren operativ positiv und heuer ist der Umsatz im zweistelligen Prozentbereich gewachsen.

Dellantonio: Darüber hinaus haben wir die Mitarbeiterzahl gegenüber 2013 von 85 auf 140 fast verdoppeln müssen um der Nachfrage und unseren herausfordernden Zielen gerecht zu werden. Dabei ist es uns besonders wichtig auch weiterhin ein Great Place to Work zu bleiben – diese Auszeichnung konnten wir die letzten fünf Jahre in Folge „nach Hause“ holen und hoffen dies auch 2015 nach diesem enormen Wachstum zu erzielen. .

leadersnet.at: Wie setzt sich der Umsatz zusammen?

Schneeberger: Ein großer Teil wird durch die Vermarktung der Anzeigen in den Premiumbereichen Immobilien, Auto/Motor und Jobs erzielt. Etwa 30 Prozent generieren wir aus der Werbebranche. Hier würden wir uns aber stärkere Investments des Marktes wünschen. Aber wir bemerken schon, dass die Digitalbudgets der Unternehmen immer mehr Gewicht bekommen. Die Leistungswerte einer digitalen Anzeige sind enorm und hier herrscht meiner Meinung nach ein krasses Ungleichgewicht zwischen dem, was man für eine Kleinanzeige im Printbereich bezahlt und was sie online kostet.

Dellantonio: Aus diesem Grund bearbeiten wir den Markt massiv und leisten Aufklärungsarbeit, was digital tatsächlich möglich ist und haben dafür eine entsprechend große Inhouse-Vermarktungsabteilung. Wir wollen den Kunden zu erfolgreichen Kampagnen verhelfen und dadurch nachhaltiges Vertrauen schaffen.

leadersnet.at: Welchen Stellenwert hat das Thema Mobile bei willhaben.at?

Schneeberger: Das ist ein sehr wichtiges Thema. Wir bauen unsere Expertise in der Entwicklung mobiler Werbemöglichkeiten für unsere Kunden weiter aus.

Dellantonio: Aufgrund des enormen Wachstums bei mobilen Zugriffen, ist dieser Bereich einer der relevantesten Änderungen in den kommenden Jahren. Wichtig ist, mobile als eigene Disziplin zu verstehen und dementsprechend zu agieren. Es ist nicht nur eine zusätzliche Trafficquelle, es ist der nächste Entwicklungsschritt. Da wir bei der klassischen Weblösung sehr gute Werte und Erfolge haben (größte Einzelangebot, Conversion, Bouncerate, Usetime, Stickiness) ist unser Ziel diese Stellung und Position auch ins „mobile Umfeld“ zu übertragen. Bisher sind wir bei dieser Anstrengung mit 1,4 Mio. Downloads (größter mobilen Reichweite laut ÖWA) und einer überdurchschnittlich guten Bewertung von 4++ sehr erfolgreich. Die jährlich erhobene Kundenzufriedenheit und Weiterempfehlungsrate von 99 Prozent konnte ebenfalls gehalten werden – das freut uns sehr und ist einerseits ein großes Lob aber vor allem ein großer Ansporn.

www.willhaben.at

 

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