„Dreisteste Werbelüge“ des Jahres von Nestlé

| 01.10.2014

Negativpreis „Goldener Windbeutel 2014“ für Alete Trinkmahlzeiten.

Der Nestlé-Konzern darf sich damit schmücken, die „dreisteste Werbelüge“ des Jahres verbreitet zu haben. Die die Verbraucherorganisation Foodwatch zeichnete das Unternehmen dafür mit dem Negativpreis „Goldener Windbeutel 2014“ aus. Bei einer Online-Wahl hätten die Verbraucher mit großem Abstand für Nestlés „Alete Mahlzeit zum Trinken" für Kinder im Alter ab zehn Monaten gestimmt. Das Unternehmen empfehle sein Produkt als vollwertige Mahlzeit für Säuglinge und erwecke den Eindruck, es sei besonders gesund, kritisierte die Organisation. Bereits seit Jahren forderten aber Kinderärzte einen Vermarktungsstopp von Trinkmahlzeiten, da diese Karies förderten und zu Überfütterung führten.

Nestlé nimmt Preis nicht an

Foodwatch hatte fünf Kandidaten für den Preis nominiert. An der einmonatigen Online-Abstimmung beteiligten sich nach Angaben der Organisation 158.000 Verbraucher. Auf die Alete Trinkmahlzeiten entfielen 45,8 Prozent der Stimmen. Auf dem zweiten Platz mit 25,2 Prozent landete die hühnerfleischfreie „Hühnersuppe“ von Knorr und auf Platz drei Coca-Colas „Glaceau Vitaminwater“. Den vierten Platz erreichte der „Belvita Frühstückskeks“ der Firma Mondelez. Der mit 2,9 Prozent der Stimmen fünftplatzierte Lebensmittelkonzern Coop hatte bereits während der Wahl angekündigt, seinen Bio-Apfelsaft der Marke „Unser Norden“ künftig tatsächlich nur noch mit Äpfeln aus Norddeutschland zu produzieren.

Mit dem „Goldenen Windbeutel“ will Foodwatch auf die systematische legale Irreführung bei Lebensmitteln hinweisen. Der Preis wurde in diesem Jahr zum sechsten Mal vergeben. Bei Nestlé wollte man den Preis auf jeden Fall nicht entgegen nehmen. Als ein Vertreter von Foodwatch die Auszeichnung in Frankfurt übergeben wollte, erklärte Unternehmenssprecher Achim Drewes, dass Nestlé der Kritik von Kinderärzten mit Produktänderungen bereits vor Jahren nachgekommen sei. Die Alete Trinkmahlzeiten seien „bedenkenlos“ und für „Babys ab dem zehnten Monat geeignet“. Von einer Werbelüge könne deshalb „keine Rede sein, geschweige denn von einer Gesundheitsgefährdung.“ (as)

www.foodwatch.org

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